LK 1068, 621222 / 265175. Höhe 272.50 m.
Datum der Grabung: 2.4.-31.10.2013 (Lehrgrabung: 10.6.-19.7.2013).
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 90, 2007, 168f.; 95, 2012, 191f. 96, 2013, 201; L. Berger, Führer durch Augusta Raurica 7, 143f. Basel 2012; JbAK 4, 1984, 83-87; 5, 1985, 278-293; 8, 1988, 17-27 ; 10,1989, 181-184; 28, 2007, 101-108; 30, 2009, 237; 33, 2012, 58-93; 34, 2013, 43-77; 35, 2014 (im Druck).
Forschungs- und Lehrgrabung (mittel- bis längerfristiges Bauprojekt von Mehrfamilienhäusern, 3. Etappe). Grösse der Grabung 4261 m². Siedlung.

Die 2013 untersuchte Grabungsfläche beinhaltete zwei Felder zwischen den bereits untersuchten Streifen sowie eine gänzlich neue Fläche im Südosten der Grabungsetappen von 2011 und 2012. Während die Erhaltung im Nordosten, besonders was die Holzrationszustände anbelangt, sehr gut war, erwies sich die allgemeine Schichtmächtigkeit in der neuen Fläche im Südosten als sehr gering.
Wie in den Vorjahren wurden 2013 mehrere Strukturen - unterschiedlich orientierte Gräben und kleinere Gruben - im Vorfeld des frühkaiserzeitlichen Militärlagers beobachtet.
Hinzu gesellten sich zahlreiche, grössere Gruben, aus denen Material (Kies und Hochflutsand) entnommen wurde. Sodann wurden die Grundrisse der Gebäude der Holzbauphase komplettiert. Die Fachwerkwände der bis zu drei Bauzustände ruhten wie gewohnt auf Balkenlagern aus zum Teil massiven Kalkbruchsteinen.
Die hohe Dichte an Feuerstellen war wieder auffallend, ohne dass, mit einer Ausnahme, eine Nutzung als Kochherd von einer handwerklichen unterschieden werden konnte. Eine der Feuerstellen war mit einem Hitzeschirm aus Ziegelfragmenten ausgestattet und wies sehr starke Hitzeeinwirkungen auf.
Die Hammerschläge in unmittelbarer Nähe deuten auf eine Schmiedewerkstatt hin, die über eine untypische Esse verfügte.
Bemerkenswerterweise sind in den südöstlichen zwei Dritteln der Grabungsfläche keine Fachwerkbauten nachzuweisen. Die Bebauung setzte hier später ein, aber von Anfang an in Steinbauweise: Beinahe die ganze Ausdehnung eines doppelhallenartigen Gebäudes wurde dokumentiert; wegen der schlechten Erhaltung waren jedoch keine Innenaufteilungen und -einrichtungen mehr vorhanden.
Lediglich die Bauhorizonte und die massiven Fundamente waren erhalten. Das Gebäude nahm jedoch nicht die ganze Fläche im Südosten ein; vielmehr scheint es, dass ein Bereich dieser länglichen Insula überhaupt nicht überbaut wurde.
Zu den drei bereits freigelegten Töpferöfen kam ein weiterer hinzu, während von einem fünften Exemplar wegen späteren Eingriffen nur noch die Brandrötung im anstehenden Boden zu erkennen war.
Die Umnutzung des Quartiers in ein Töpferviertel in der 1. H. 3. Jh. n. Chr. ist nun belegt. Zu den zahlreichen bisher nachgewiesenen gewerblichen Tätigkeiten kommt nun die Kalkherstellung (Abb. 23).
Wegen der ausgesprochenen Fundarmut kann unser einziger Kalkbrennofen (Durchmesser ca. 5 m, erhaltene Höhe bis 3 m) nicht datiert werden. Leider liegt die Bedienungsgrube dieses vorzüglich erhaltenen Befunds ausserhalb der Grabungsfläche.
Die bisher teilweise ausgegrabene, sehr grosse, spätantike/frühmittelalterliche Lehmentnahmegrube wurde weiterverfolgt. Parallel zu dem sie erschliessenden Schotterweg wurde 2013 ein weiterer Weg gefasst; die relative Chronologie zwischen den beiden ist (noch) unklar. Die zahlreichen aus ihnen geborgenen Münzen werden uns nicht weiterhelfen, da es sich um späte Emissionen handelt, die bis weit in das Frühmittelalter im Umlauf waren.

Archäologische Funde: Keramik, Glas, Bronze, Eisen, Blei, Silber, Knochen, Baukeramik, Stein, Münzen; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: grösstenteils unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Probenentnahmen: Schlämmproben, Mikromorphologieproben, grösstenteils nicht untersucht; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch; numismatisch. I. H. 1. Jh. n. Chr.-Frühmittelalter.
KA AG, Ausgrabungen Kaiseraugst, C. Grezet.