LK 1070, 666000/259265. Höhe 353 m (OK bei Grabungsbeginn) bis 347.50/348.50 (gewachsener Boden).
Datum der Grabung: 1. Kampagne 1.2.-17.12.2010; 2. Kampagne 17.1.-16.12.2011; 3. Kampagne: 16.1.-13.4.2012. Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 95, 2012, 185 f.; 94, 2011, 291-293 (mit älterer Literatur).
Geplante Notgrabung (Neubau Wohn- und Geschäftshaus). Größe der Grabung 800 m² bzw. 3500 m³; davon 2012 gegraben 700 m³. Siedlung (Bäder).
In der letzten Grabungskampagne wurden die römische Bebauung sowie deren Fundamentierung untersucht. Da sich die untersten römischen Baustrukturen direkt auf dem gewachsenen Boden (Keupermergel) befanden und sich eine einzigartige Chance zur Erweiterung der geologischen Kenntnisse über den instabilen Untergrund bot, wurde die gesamte Grabungsfläche (mit Ausnahme eines tief liegenden neuzeitlichen Badekellers) bis auf den Keupermergel ausgegraben. So wurden diverse Störungen im Untergrund sichtbar, welche zu unterschiedlichen Zeiten - vor und mehrfach während der römischen Bebauung - entstanden sind. Es zeigte sich, dass die Römer den instabilen Untergrund immer wieder und unter großem Aufwand mit verschiedensten Maßnahmen zu stabilisieren oder zu überbrücken versucht hatten.
Die Bebauung im östlichen Teil der Grabungsfläche, welche über der stärksten Störungszone liegt, war mit massiven Bodenplatten aus Terrazzomörtel fundiert. Nachdem die erste Bodenplatte wegen des instabilen Untergrundes eingestürzt war, wurde darüber eine weitere, noch massivere Bodenplatte gegossen. Darauf wurden wiederum beheizte Räume aus Tuffquadermauerwerk errichtet. Wohl nicht zufällig besteht in diesem Bereich zum einen das Mauerwerk aus Tuffstein und liegen zum anderen hier keine Bassins; letztere befinden sich in westlich und südlich anschließenden stabileren Zonen. Unter den Terrazzobodenplatten kamen direkt auf dem anstehenden Boden verschiedene, dank Luftabschluss hervorragend erhaltene Konstruktionen aus Holz zum Vorschein, welche der Stabilisierung des Baugrundes dienten. Dabei handelt es sich um ein Areal, in dem flächendeckend Pfähle in regelmäßigem Abstand von etwa 90 cm 1-2 m tief in den Keupermergel gerammt worden waren, zudem um ein Streifenfundament aus sekundär als Pfähle verwendeten Bauhölzern. Letztere bilden die bisher einzigen Spuren von (abgebrochenen) Vorgängerbauten, deren Datierung mit Spannung erwartet wird. Weiter scheint ein mit Pfählen im Boden verankerter Holzrost das Gelände stabilisiert oder die darauf stehenden Konstruktionen fundiert zu haben. Über einer weiteren, diagonal verlaufenden Störungszone, die vermutlich schon die Römer als instabil erkannt hatten, befindet sich eine Holzkonstruktion von 8.50 m Länge und mindestens 3.50 m Breite, welche den Bereich überspannt (Abb. 18). Diese Überbrückung besteht aus einer Lage Holzbretter, die mit einer Schalung aus Pfählen, Brettern und Ton eingefasst ist. Auf der Bretterlage befinden sich in regelmäßigen Abständen Holzbalken. Die dadurch entstandenen Kompartimente sind mit Ton verfüllt und mit einer rechtwinklig auf die Holzbalken genagelten Lage Holzbretter überdeckt. Sowohl unter der Holzkonstruktion als auch im Ton der Schalung waren flächige Mooslagen eingebracht; letztere könnten - entsprechend einem Geotextil heute - zur Stabilisierung des Tons bzw. als Schutz gegen dessen Versickern im Keupermergel gedient haben. Zu einem unbekannten Zeitpunkt ist die Konstruktion möglicherweise unter der Last eines jüngeren, darüber gebauten hypokaustierten Raumes eingestürzt.
Direkt auf dem anstehenden Boden wurde ein kiesiger, mit Holzschnitzeln durchsetzter Bauhorizont festgestellt. Darin kamen zahlreiche Münzen zum Vorschein, darunter keltische. Der Bauhorizont zeugt von der Vorbereitung des Geländes vor Errichtung der großen römischen Bauten.
Archäologische Funde: Münzen, Metallobjekte, Keramik, Baukeramik, Spolien.
Faunistisches Material: Tierknochen, noch nicht bestimmt.
Probenentnahmen: Mikromorphologie/Sedimentologie; Proben von Mörtel, C14, ca. 500 dendrochronologische Proben/Holzproben (z.Zt. in Bestimmung).
Datierung: historisch; archäologisch. 1.-ca. 3. Jh. n. Chr.? KA AG, R. Stapfer.
Baden AG, Bäderquartier, Limmatknie
Consulter le PDF original
Détail de la chronique
Commune
Baden
Canton
AG
Lieu-dit
Bäderquartier, Limmatknie
Coordonnées
E 2666000, N 1259265
Altitude
353 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
--
Prélèvements
bois/charbon de bois, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
14C, dendrochronologie, micromorphologie
Institution
--
Date de la découverte
--
Surface (m2)
800 m2
Date de début
01 février 2010
Date de fin
13 avril 2012
Méthode de datation
14C, dendrochronologique, historique, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2013
Époques
Empire romain
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
métal (monnaies/médailles), métal, céramique, céramique (élément architectural (prélevé)), pierre (élément architectural (prélevé))
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
bois/charbon de bois
×