LK 1112, 2704710/1232780. Höhe 425 m.
Datum der Grabung: 1.10.-17.12.2018.
Bibliografie zur Fundstelle: E. Halter, Römische Brandgräber in Kempraten. Ur-Schweiz 9, 1945, 72-74; E. Ettlinger, Die römische Keramik aus dem Vicus und dem Gräberfeld von Kempraten. Unpubl. Manuskript, Zürich 1951; G. Matter, Der römische Vicus von Kempraten. JbSGUF 82, 1999, 183-211, insbes. Fundstelle 16; R. Ackermann, Der römische Vicus von Kempraten, Rapperswil Jona. Neubetrachtung anhand der Ausgrabungen Fluhstrasse 6-10 (2005-2006). Archäologie im Kanton St. Gallen 1. St. Gallen 2013.
Geplante Rettungsgrabung (Hausbau). Grösse der Grabung 125 m².
Brandgräberfeld.

Bereits in den 1940er-Jahren wurde das zum Vicus gehörige Brandgräberfeld im Belsito und im Rebacker während Erschliessungsarbeiten angeschnitten. Dabei barg man rund 50 Brandgräber. Die Verortung des zeitgenössischen Gräberplans im Kataster ist indessen bisher nicht gelungen. Sondierungen in Parz. 2534J brachten im Spätsommer 2018 endlich einen Positivbefund, nachdem in der Nachbarschaft schon mehrere Bauprojekte ohne Erfolg begleitet worden waren.
Im Verlauf der Flächengrabung dokumentierte man in den nördlichen Flächenbereichen ein Dutzend Brandgräber. Sie waren alle neuzeitlich oder modern gekappt. Ob dies die Ursache des Ausbleibens von Gräbern im südlichen Bereich der untersuchten Fläche ist oder ob hier der Rand des Gräberfeldes lag, bleibt daher unklar. Bei den dokumentierten Gräbern handelt es sich um Urnen-, Brandgruben- und Brandschüttungsgräber mit Urne oder Knochennestern. Körpergräber fehlen. Weil die Schichten schlecht erhalten waren sowie wegen der Kleinheit der Grabungsfläche fanden sich keine Verbrennungsplätze. Verschiedene grubenartige Vertiefungen sind auf ihre Funktionen zu untersuchen (Aschegruben?).

Archäologische Funde: Keramik, Glas, Eisen, Buntmetall.
Anthropologisches Material: Leichenbrand, unbestimmt.
Faunistisches Material: wenige Großtierknochen und Grabbeigaben, unbestimmt.
Probenentnahmen: Sedimentproben für Archäobiologie und Anthropologie sowie Mikromorphologieproben.
Datierung: archäologisch. Mittlere Kaiserzeit.
KA SG, R. Ackermann und E. Martin.