LK 1155, 751 715/213 055. Höhe 520 m.
Datum der Baubegleitung: 23.3. und 6./7.10.2006.
Neue Fundstelle.
Bibliographie zur Fundstelle: E. Rigert/M. Bugg, Weiteres Grab entdeckt. Sarganserländer, 22.11.2006; JbAS 89, 2006, 284.
Geplante Baubegleitung (Umbau). Grösse der Baustelle ca. 500 m². Siedlung. Grab.

Der Umbau der Liegenschaft Winkelgasse 13 erforderte wegen ihrer Lage an der mittelalterlichen Stadtmauer eine archäologische Begleitung. Dabei erwies sich, dass nach dem Stadtbrand von 1811 die gesamte Holzkonstruktion des Steinbaus erneuert worden war. Einzig die hangseitige Nordmauer des Wohnhauses, die an die Stadtmauer anschliesst, dürfte im Untergeschoss noch aus dem Mittelalter stammen. Die Mauern der oberen Geschosse wurden erst nach dem Brand aufgestockt.
Beim Wiederaufbau wurde die Stadtmauer, welche die Westfassade des heutigen Gebäudes bildet, mit Fenster- und Türöffnungen durchbrochen. Erstmals konnte in diesem Abschnitt der Verlauf der Stadtmauer dokumentiert werden, der zuvor unter Verputz und jüngeren Anbauten verborgen gewesen war. Es fanden sich keine Spuren von Zinnen oder mittelalterlichen Maueröffnungen. Die bis ins Obergeschoss erhaltene Befestigung entspricht nicht mehr der ursprünglichen Höhe.
Hangaufwärts existiert die Stadtmauer nicht mehr, doch wurden Fundamentreste unter einer Rebmauer freigelegt. Diese steht auf den abgebrochenen Fundamenten und zeichnet als Parzellengrenze den oberflächlich nicht mehr sichtbaren Verlauf der ehemaligen Befestigung nach.
In der Baustellenzufahrt riss der Bagger eine geostete beigabenlose Bestattung an. Die mit einer mehrlagigen Trockenmauer ausgekleidete Grabgrube war hangseitig bis 70 cm hoch erhalten. Es fanden sich Anzeichen für ein weiteres Grab, dessen Freilegung der Bauablauf noch nicht erlaubte.
Die Fundstelle liegt westlich und ausserhalb der mittelalterlichen Stadt. Im nahen Umfeld sind wiederholt frühmittelalterliche Bestattungen aufgefunden worden, Indizien für die Lage eines Friedhofs des um 765 erstmals erwähnten Sargans.

Anthropologisches Material: Bearbeitung vorgesehen.
Probenentnahme: Knochen für C14-Datierung (ergebnislos mangels Kollagen).
Datierung: archäologisch-archivalisch. Stadtmauer vermutlich vor 1408; Bestattung wohl frühmittelalterlich.
KA SG, E. Rigert; IGA, H. Obrist.