LK 1195, 759 860/190 780. Höhe 596 m.
Datum der Grabung: 24.9.-26.11.1990.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 71, 1988, 187f.
Geplante Notgrabung (Umbau kant. Strafanstalt Sennhof).
Grösse der Grabung ca. 90 m².
Siedlung.

Im Zusammenhang mit einem Umbauprojekt der kantonalen Strafanstalt Sennhof in Chur wurde im Spazierhof des Gefängnisses eine Fläche von ca. 90 m² archäologisch untersucht. Bereits beim Bau des Zellen-Osttraktes im Jahr 1963 beobachtete man in jenem Bereich prähistorische Kulturschichten. Die neuentdeckten Befunde und Funde konnten der bereits bekannten spätbronze- und eisenzeitlichen Siedlung zugeordnet werden, die zu einem grossen Teil in den Jahren 1984 und 1986/87 ausgegraben worden war. Mit den neuen Untersuchungen liessen sich wiederum mindestens drei Besiedlungsphasen der Spätbronzezeit unterscheiden. Zur ältesten Phase gehörten Teile eines Gebäudegrundrisses mit verkohlten Holzbalken und zwei Brandgruben. Verschiedene Pfostenlöcher und Brandgruben liessen sich einer zweiten Siedlungsphase zuordnen. Diese wurde ihrerseits von einer schwer zu deutenden Steinschicht (Versturz?) und vereinzelten Pfostenlöchern überlagert (= dritte Siedlungsphase). In den Kulturschichten der jüngeren beiden Siedlungsphasen fand sich Keramik sowohl der LaugenMelaun-Kultur als auch der Urnenfelder-Kultur (Ha A/B).
Die prähistorischen Kulturschichten wurden von einer Abräumschicht überlagert, aus der nebst rezenten Funden auch vereinzelt römisches Fundgut stammt.

Archäologische Kleinfunde: Spätbronzezeitliche Keramik, einige Bronzefragmente, vereinzelte Keramikfragmente der älteren Eisenzeit des «Taminser» Typs, ein punzenverziertes Klapperblech aus Bronze, wenig römische Keramik, eine spätrömische Münze, wenig Lavez und Ziegelfragmente.
Faunistisches Material: noch unbearbeitet.
Probenentnahmen: Kohleproben (C14), Erdproben.
Datierung: archäologisch.
AD GR, G. Gaudenz.