LK 1068, 2621377 / 1264173,2621456 / 1264200,2621666 / 1264295,2621717 / 1264318,2621760 / 1264335,2621807 / 1264353,2621324 / 1264215,2621482 / 1264277,2621556 / 1264310, 2621995/1264515, 2622053/1264404. Höhe 292-296m. Datum der Grabung: 3.3.-27.9.2019.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica7. Basel 2012; H. Bögli, Archäologie und Nationalstrassenbau. Ur-Schweiz 27/4, 1963, 62-66; S. Fünfschilling (mit Beitr. von M. Schaub/V. Serneels), Das Quartier «Kurzenbettli» im Süden von Augusta Raurica. Forschungen in Augst 35. Augst 2006; R. Schatzmann (mit Beitr. von D. Schmid), Das Südwestquartier von Augusta Raurica. Untersuchungen zu einer städtischen Randzone. Forschungen in Augst 33. Augst 2003; M. Trunk, Römische Tempel in den Rhein- und westlichen Donauprovinzen. Ein Beitrag zur architekturgeschichtlichen Einordnung römischer Sakralbauten in Augst. Forschungen in Augst 14. Augst 1991; JbAK 41, 2020 (im Druck).
Sondierungen (flächig ausgegraben, im Vorfeld des 8-Spur-Ausbaus der Nationalstrasse N2). Größe der Grabung 354 m².
Grab, Heiligtum, Siedlung.
Der 8-Spur-Ausbau der Nationalstrasse N2 befindet sich in der Phase «Generelles Projekt». Da dieser Ausbau quer durch die Südvorstadt von Augusta Raurica verläuft, sind in dieser frühen Projektphase Sondierungen möglich, um die Grabungskosten und -dauer zu eruieren. Die Ausgrabungen während dem Autobahnbau in den 1960er-Jahren mussten im Eiltempo durchgeführt werden, denn die südliche Ausdehnung der Stadt war wegen einer mächtigen, nachrömischen Lehmüberdeckung damals nicht bekannt. Zudem ist nicht klar, wie die römischen Kulturschichten vom Autobahnbau nach den Ausgrabungen in Mitleidenschaft gezogen wurden. Es wurden deshalb insgesamt elf Sondierungen nördlich und südlich der Nationalstrasse vorgenommen, die flächig und im Handaushub ausgegraben wurden. Die Grabungsverhältnisse in den Böschungen und unter dem Lärmschutzwall entlang der Autobahn waren schwierig.
Drei Sondierungen waren aus unterschiedlichen Gründen archäologisch negativ. Während Sondierung 1 außerhalb der bekannten Stadtausdehnung als Kontrolle wenig überraschend keine römischen Kulturschichten zutage brachte, war das negative Resultat für die beiden anderen Sondierungen eher unerwartet: der Kulturschichtbereich von Sondierung 2 war gestört und bei Sondierung 10 fand sich wider Erwarten einfach nichts.
Zwei Sondierungen förderten keine speziell interessanten Befunde zutage: So sind in Sondierung 5 lediglich Nutzungsschichten des südlichen Hofs der Überbauung Kurzenbettli und in Sondierung 7 Kiesplanien und Schuttschichten zum Vorschein gekommen.
In drei Sondierungen war die Stratigrafie relativ klein, aber immerhin mit aussagekräftigen Strukturen: Die Befunde in Sondierung 3 waren wohl schon in römischer Zeit stark gekappt. Anstatt eines Teils einer kleinen Badeanlage einer Mansio sind wir auf handwerkliche bzw. Siedlungsstrukturen gestoßen. Die Sondierung 6 befindet sich in einer schwer zu interpretierenden Anlage, etwas abseits der Südvorstadt. Das Fundament (Podium?), das hier dokumentiert wurde, kann im Moment nicht viel zum Verständnis beitragen. Schließlich lieferte Sondierung 8 die Temenosmauer von Tempel Sichelen II.
Mehr Stratigrafie gab es in zwei Sondierungen, die auch die interessantesten Befunde aufwiesen. Sondierung 4 lag in einem Bereich der Südvorstadt, der beinahe unbekannt ist. Über einer ersten Schuttschicht fand sich eine ruhigere Nutzungsschicht (eines Hofes?), in der vier Neonatengräber in Rundziegeln in einem Perimeter von 4 m² dokumentiert wurden. Eines der Gräber hatte Beigaben in Form einer Bronze-Münze und von Fleisch. aDNA- und andere Analysen sind aufgegleist. Die Hofnutzungsschicht war durch eine gröbere Schuttschicht überdeckt, auf der später wohl ein Weg angelegt wurde. In Sondierung 8 konnten in der kleinen Grabungsfläche drei Bauzustände erkannt werden: Ein erster in Form einer Nutzungsschicht einer Holzbauphase. Der zweite Bauzustand beinhaltet die Errichtung von Mauern, zu denen ebenfalls eine Nutzungsschicht beobachtet wurde. Die imposantesten Befunde gehören jedoch dem dritten Bauzustand an: In dieser Zeit wird ein kleines Bad gebaut, dessen letzte Reste in der Sondierung erhalten waren, nämlich ein Teil des area-Bodens des Hypokausts des Caldariums. Zudem wurde nördlich des Bads ein unterkellerter Raum errichtet, der durch einen unterirdischen Gang erschlossen wurde. Der Gang, der in der Sondierung nur ansatzweise untersucht werden konnte, diente gleichzeitig unter einem Boden aus Sandsteinplatten als Abwasserleitung des Bades.
Archäologische Funde: Architekturelemente aus Stein, Baukeramik, Bein, Bronze, Glas, Eisen, Keramik, Münzen, Wandverputz; im Römermuseum Augst.
Anthropologisches Material: drei Neonaten-Skelette, im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Probenentnahmen: DNA-Proben, Sediment-Proben, noch nicht untersucht; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; 1.-3. Jh. n. Chr.
Augusta Raurica, C. Grezet.
Augst BL, Sondierungen N2
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Détail de la chronique
Commune
Augst
Canton
BL
Lieu-dit
Sondierungen N2
Coordonnées
E 2621377, N 1264173
Altitude
292 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
DNAa
Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
354 m2
Date de début
03 mars 2019
Date de fin
27 septembre 2019
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2020
Époques
Empire romain
Type de site
habitat, cultuel/religieux (sanctuaire), funéraire (tombe)
Type d'intervention
fouille (sondage)
Mobilier archéologique
pierre (élément architectural (prélevé)), céramique (élément architectural (prélevé)), métal (outil), verre (élément architectural (prélevé)), matériel organique (outil)
Os
squelettes humains
Matériel botanique
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