LK 1110, 666 920/238 000. Höhe 452 m.
Datum der Grabung: 19.7.-3.8.2007.
Neue Fundstelle.
Ungeplante Notgrabung (Neubau Hühnermaststall). Grösse der Grabung 100 m². Siedlung.
Die Fundstelle wurde am 18.7.2007 vom in Wohlen AG wohnhaften Archäologen Erwin Rigert entdeckt, der die Kantonsarchäologie über seine Entdeckung informierte. Sie liegt unmittelbar westlich der Hauptstrasse zwischen Muri AG und Boswil auf einer nach SE exponierten Terrasse, unweit eines kleinen Baches. Die noch laufenden Aushubarbeiten wurden darauf archäologisch begleitet und anschliessend eine zehntägige Flächengrabung durchgeführt.
Bei den Aushubarbeiten kamen zuerst eine Feuergrube und eine zweite, kleinere, mit Keramik verfüllte Grube zum Vorschein. Im nördlichen Baugrubenprofil waren zudem letzte Spuren einer weiteren Feuergrube zu sehen. Im westlichen Baugrubenprofil waren eine grosse V-förmige und eine kleinere sackartige Grube unbekannter Funktion erkennbar. Ausserdem waren im abhumusierten Bereich nördlich und östlich der Baugrube Reste einer prähistorischen Kulturschicht erhalten, welche zahlreiche Hitzesteine und Keramikfragmente enthielt.
Die erwähnte rechteckige Feuergrube mass 2.5 x 1.0 m. Sie war noch 30-40 cm tief erhalten. Auf ihrer stellenweise stark rot verziegelten Sohle fand sich eine Schicht Holzkohle; teilweise war die Faserstruktur des Holzes noch zu erkennen. Darauf lagen hitzegerötete und gesprengte Kiesel und kristalline Gesteine. Bemerkenswerterweise fehlten sie in der N-Hälfte der Grube fast gänzlich. Hier war die Feuergrube mit dem ortsüblichen lehmigen Silt verfüllt, über dem ein Haufen aus brandgeröteten, teils hitzegesprengten Steinbrocken lag. Womöglich handelt es sich dabei um den ausgeräumten Inhalt der nördlichen Grubenhälfte. Weshalb die Grube ausgeräumt und darauf der Steinhaufen errichtet wurde, konnte nicht geklärt werden.
Beim Abtragen des Steinhaufens kam ca. 1 m nördlich der NE-Ecke der Feuergrube ein ausserordentlich voluminöses Tongefäss von ca. 85 cm lichtem Durchmesser und 50 cm erhaltener (etwa halber) Höhe zum Vorschein (Abb. 4). Die untere Hälfte des offensichtlich in einer passgenauen Grube in den Boden eingelassenen Topfes war vollständig erhalten. Das Gefäss wurde als ca. 250 kg (!) schwerer Block geborgen und im Labor der Kantonsarchäologie vollständig ausgegraben. In seinem Innern fanden sich zahlreiche Fragmente der oberen Gefässhälfte, was eine Rekonstruktion ermöglicht (Abb. 5). Daneben wurden Scherben von mindestens drei kleinen feinkeramischen Bechern geborgen.
Schliesslich enthielt der Topf mehrere grosse Flusskiesel und eine Kalksteinplatte, bei welcher es sich möglicherweise um den Unterlagsstein einer Mühle handelt. Das Sediment aus dem Gefäss wurde als Probe entnommen, jedoch noch nicht untersucht. Es könnte allenfalls Hinweise auf den ursprünglichen Inhalt des Topfes geben. Da keinerlei Spuren von Leichenbrand beobachtet wurden, dürfte es sich bei dem Gefäss nicht um eine Graburne handeln, sondern eher um ein Vorratsgefäss. Die kleinen Becher dienten womöglich zum Schöpfen des einstigen Inhalts. Das Grossgefäss und die darin gefundenen Becher sind typologisch in die späte Frühbronzezeit zu datieren.
Zwei C14-Daten von Holzkohle aus der benachbarten Feuergrube datieren diese in die Spätbronzezeit. Ein Zusammenhang zwischen Grube und Gefäss scheint somit ausgeschlossen.
Archäologische Kleinfunde: Keramik.
Sedimentproben: Inhalt des Grossgefässes. Holzkohleprobe zwecks C14-Datierung.
Datierung: Grossgefäss und Schöpfgefässe: archäologisch. Späte Frühbronzezeit. - Feuergrube: C14. ETH-34387: 2830±55 BP, 1060-900 calBC (1 σ ; 67.4 %); ETH-34388: 2760 ± 50 BP, 940-830 calBC (1 σ ; 60.9 %); Spätbronzezeit.
KA AG, A. Schaer und A. Schönenberger.
Boswil AG, Eibolde
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Détail de la chronique
Commune
Boswil
Canton
AG
Lieu-dit
Eibolde
Coordonnées
E 2666920, N 1238000
Altitude
452 m
Numéro de site cantonal
--
Numéro d'intervention cantonal
--
Nouveau site
Oui
Prélèvements
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Analyses
14C
Institution
--
Date de la découverte
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Surface (m2)
100 m2
Date de début
19 juillet 2007
Date de fin
03 août 2007
Méthode de datation
14C, archéologique
Auteur.e
--
Année de publication
2008
Époques
Âge du Bronze
Type de site
habitat
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
céramique
Os
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Matériel botanique
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