LK 1070, 665 950/259 300. Höhe 355 m.
Datum der Grabung: Oktober 2006-September 2007; Sondierungen 27.-29.3.2007.
Bibliografie zur Fundstelle: D. Hess, Die Badenfahrt. Zürich 1818 P. Haberbosch, Das Modell der Bäder von Baden und des Dorfes Ennetbaden. Badener Neujahrsblätter 1967, 31-54; H. R. Wiedemer, Die Entdeckung der römischen Heilthermen von Baden Aquae Helveticae 1967. JberGPV 1967, 83-93; H. R. Wiedemer, Badener Neujahrsblätter 1969, 45-56; O. Mittler, Die Aufdeckung der römischen Bäder in Aquae Helveticae. Provincialia, 398-405. Basel 1969; M. Hartmann, Badener Neujahrsblätter 1982, 43-51.
Vorabklärungen/Sondierungen.
Siedlung.

Die Thermalquellen von Baden wurden nachweislich seit der römischen Zeit gefasst und zu Badezwecken genutzt. Bereits seit dem 15. Jh. sind aus dem Bäderquartier regelmäßig Funde von römischen Mosaiksteinchen, Münzen, Statuetten und Wasserleitungen überliefert. Bis Mitte 19. Jh. waren mit dem alten Verenabad und dem Freibad zwei römische Badebecken im Gebrauch. In den Jahren 1963 und 1967-1969 kamen anlässlich des Baus des neuen Thermalbades und des Neubaus des Hotels Staadhof eindrückliche Reste der römischen Bäder zum Vorschein. Da der damalige Kantonsarchäologe H. R. Wiedemer davon ausging, dass durch die mittelalterliche und neuzeitliche Bautätigkeit sämtliche antiken Spuren im Bäderquartier bereits zerstört waren, wurde er vom Ausmaß der Funde völlig überrascht. Leider erlaubten auch die seinerzeitigen Ressourcen der Kantonsarchäologie keine großen Ausgrabungen, weshalb die damaligen Funde nur teilweise dokumentiert werden konnten. Eine kleinere Flächengrabung fand 1968 im Bereich der ehemaligen Mattenkirche statt (Leitung H. R. Sennhauser). Die Beobachtungen aus den 1960er Jahren lieferten dennoch wertvolle Informationen zum auch heute noch im Boden der Bäderstadt vorhandenen archäologischen Potential.
Nach mehreren gescheiterten Versuchen, das Bäderquartier zu erneuern und wiederzubeleben, übernahm 2006 ein neuer Investor das Thermalbad und die dazugehörenden, teilweise seit Jahrzehnten geschlossenen Hotels. Für die Neugestaltung sind die Sanierung und der Neubau großer Gebäudekomplexe vorgesehen, wodurch erneut beachtliche Eingriffe in die archäologische Substanz verbunden sein werden. Um die archäologisch besonders sensiblen Areale und Bauten zu benennen und um das Vorgehen festzulegen, führte die Kantonsarchäologie zwischen Oktober 2006 und September 2007 umfangreiche Plan- und Archivrecherchen durch. Zudem fanden mehrere Begehungen der bestehenden Bauten statt. Im März 2007 wurden gezielt Sondierungen im Bereich des ehemaligen «Hinterhofs» zwischen dem Hotel Bären und dem «Römerbad» durchgeführt. Dabei wurden nebst Ruinen der Bäder des 17./18. und 19. Jh. auch Reste einer römischen Kulturschicht beobachtet. Archäologisch negativ blieb ein Sondierschnitt im heutigen Mättelipark außerhalb der historischen Bäderstadt.
Die Vorabklärungen ergaben, dass nahezu im gesamten von der Planung betroffenen Bereich der Bäderstadt mit archäologischen Befunden aus verschiedenen Epochen zu rechnen ist. So sind auch unter den heute bestehenden Bauten und Einrichtungen teilweise noch großflächig erhaltene Schichten und Baureste zu erwarten, namentlich im Park vor der Trinkhalle, wo eine bis zu 4 m mächtige, von der Römerzeit bis in die Neuzeit reichende Stratigrafie vorhanden ist. Hier soll versucht werden, durch einen weitestgehenden Verzicht auf Bodeneingriffe die noch vorhandenen kulturgeschichtlichen Zeugnisse zu erhalten. Aber auch die Bausubstanz der Hotels Bären und Ochsen und einzelne Quellfassungen sind von großem archäologischem Interesse.
Die Resultate der Vorabklärungen fließen in den kommunalen Gestaltungsplan und in die Projektplanung durch den Investor ein. In den kommenden Jahren sind in der Bäderstadt von Baden Grabungen und Bauuntersuchungen größeren Ausmaßes zu erwarten.

Archäologische Kleinfunde (anlässlich der Sondierungen): Keramik, Baukeramik, Spolien.
Datierung: Historisch; archäologisch. Römisch; Mittelalter; Neuzeit.
KA AG, A. Schaer, P. Frey und R. Glauser.