LK 1075, 746 160/254 200. Höhe 673-678 m. Datum der Grabung: Februar-Juni 2010.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 92, 2009, 334; 93, 2010, 284; St. Galler Tagblatt 20.07.2010.
Geplante Notgrabungen und Baubegleitung (Leitungsgräben, Neugestaltung südliche Altstadt).
Baubegleitung: 150 Laufmeter Leitungsgräben; 690 m² Kofferabtrag zur Oberflächengestaltung.
Stadt. Kloster? Stadtbefestigung.

Der heutige Gallusplatz hieß vom Mittelalter bis in die Neuzeit «im Loch». Der Grund war eine natürliche Senke auf dessen Westseite. Hier hatte sich über eine Distanz von ca. 10 m und in einer Tiefe von 1.3 m ein Prügelweg im feuchten Boden erhalten. Längs begrenzten Baumstämme die 2.8 m breite Straße. Quer zur Lauf- und Fahrrichtung lagen Holzprügel dicht aneinander. Der Prügelweg wurde nach einem C14-Datum im 10.Jh., in der Zeit der Hochblüte des Klosters, angelegt (ETH-41388: 1090 BP, 895-925 AD [23.6%], 940-995 AD [44.6%] 1 sigma; 890-1020 AD [95.4%] 2 sigma). Schichten mit Feuchterhaltung fanden sich auch im Zentrum des heutigen Platzes.
Ein vermutlich hochmittelalterlicher Straßenkoffer, bestehend aus Lagen von Geröll und Kies, fand sich in einem Elektrizitäts-Anschlussgraben im Garten des Hauses 28. Im Hinterhof zum benachbarten Haus Gallusstraße 26 ließen sich Mauerreste eines mittelalterlichen Gebäudes feststellen.
Nahe der Einmündung der Gallusstraße West in die Kreuzung Oberer Graben/Berneggstraße kamen die Fundamente des Grünen Turms zutage. Sorgfältig aus Sandstein gearbeitete Blöcke bildeten die geschrägte Sockelzone an dessen Außenseite. Feindseitig verfügte der Rundturm über 2.5-3 m dicke Mauern. Seitlich wurden die Mauern durch die Ecken eines vielleicht quadratischen Kellers bis auf 1.5 m geschwächt. Mit einem rekonstruierbaren Durchmesser von ca. 14 m war der 1368 erbaute Grüne Turm bis zu seinem Abbruch 1839 das mächtigste Befestigungswerk der Stadt.

Probenentnahmen: Proben von verkohltem Material für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch; C14. Mittelalter. KA SG, E. Rigert, I. Ebneter, R. Meyer und M.P. Schindler.