LK 1167, 610 450/198 405; Höhe 741 m.
Datum der Grabung: 7.18.2. 2000.
Neue Fundstelle. Ungeplante Notgrabung (Sturm «Lothar»). Grösse der Grabung ca. 2 m².
Skelettgrab.

Am 7. Februar 2000 meldete P. Balmer, Langnau, dem ADB die Entdeckung eines römischen Grabes im Worbberg-Wald. Bei der anschliessenden Besichtigung zeigte uns der Finder im Wurzelstock einer vom Sturm «Lothar» umgekippten Buche ein Grab mit vermutlich vollständigem Skelett und verschiedenen Beigaben. Bereits bei der Entdeckung hatte der Finder einen ganz erhaltenen Krug, Scherben einer kleinen Schüssel mit Horizontalrand sowie Teile eines Glanztonbechers entfernt, die er dem ADB übergab. Die Ausgrabung und wissenschaftliche Dokumentation folgte am folgenden Tag. Zu Beginn waren erst die Unterschenkelknochen sichtbar, doch zuletzt konnte - mit Ausnahme einiger Fussknöchelchen - das ganze Skelett vom Rücken her freigelegt werden (Abb. 30). Bei der sehr gut erhaltenen Bestattung handelt es sich um einen erwachsenen Mann mittleren Alters von 165 cm Körpergrösse. Sowohl an seinen Gelenkköpfen als auch an seinen Zähnen stellte die Anthropologin Abrasionen fest. Der Tote lag mit auf das Becken gelegten Händen in gestreckter Rückenlage im Grab. Auf der Höhe seines rechten Fusses standen ein engobierter Krug und ein engobiertes Schüsselchen mit Horizontalrand und Deckelrille. Eine weitere, bereits vom Finder geborgene Schüssel muss sich gemäss seinen Angaben ebenfalls im Fussbereich befunden haben. Zwischen den Beinen, nach unten gekippt, lag ein Glanztonbecher mit figürlicher Barbotineverzierung. Neben dem linken Unterschenkel lag ein Tierknochen, vermutlich der Rest einer Wegzehrung, die dem Toten mitgegeben worden war. Beim linken Ellenbogen fanden sich zwei Nägel, die wohl auf einen Holzsarg hinweisen. Aufgrund der Gefässbeigaben dürfte der Bestattete am Ende des 2. oder in der 1. Hälfte des 3. Jh. n. Chr. beigesetzt worden sein.

Anthropologisches Material: Skelett (von S. Ulrich-Bochsler Abteilung Historische Anthropologie der Universität Bern, untersucht).
Datierung: archäologisch. Ende 2. oder 1. Hälfte 3. Jh. n. Chr.
ADB, Abt. Ur- und Frühgeschichte.