LK 1146, 587 670/210 480. Höhe 450 m.
Datum der Grabung/Bauuntersuchung: etappenweise Februar 1995-1998.
Bibliographie zur Fundstelle: R. Glatz/D. Gutscher, Aarberg. In: Stadt- und Landmauern 2, Stadtmauern in der Schweiz. Kataloge, Darstellungen. Veröffentlichungen des Instituts für Denkmalpflege der ETH Zürich 15.2 (Zürich 1996), 62f. und Nachtragsband, im Druck; D. Gutscher, Von der Burg zur Stadt. Gründung und Leben im Mittelalter. Stadtbuch Aarberg (erscheint 1999).
Rettungsgrabung und Bauanalyse (Bauarbeiten). Größe der Grabung ca. 200 m².
Siedlung. Stadtbefestigung.

Wegen Teilabbruch, Neuunterkellerung und Umbau der Liegenschaften Stadtplatz 8, 10, 10A, 12 und 12A wurden etappenweise umfangreiche Untersuchungen durchgeführt, deren Befunde sich in folgende Phasen zusammenfassen lassen: I Pflugspuren im gewachsenen Boden gehören zu einer landwirtschaftlichen Siedlung, deren Holzpfostenbauten des 12. Jh. 1992/93 untersucht wurden. Sie enthalten botanische Reste, die auf den Anbau von Hafer und Gerste deuten. Die bestimmbaren Holzkohle ist nicht Reste eines präurbanen „Urwaldes“, sondern stammt vom häuslichen Herdfeuer einer landwirtschaftlich geprägten Umgebung. II 1. Stadtmauer. Verlauf unsicher, Fundament eines Rund(?)Turmes nachgewiesen. 13. Jh. III 2. Stadtmauer, z.T. noch zweigeschossig in den heutigen Bauten 6 und 8 erhalten. Kern des heutigen Eckturmes (schon in der Funktion als Ländteturm?). Zeitstellung 14. Jh.? IV Erneuerung des Turmes als Ländteturm mit kieselgepflästerter Straße, die unter spitzem Tuffbogen auf ein völlig verschwundenes Podest über dem seichten Aarewasser geführt haben muss. Zugbrücke durch Nische, Seilzug und Schwingbalkenschlitze gesichert, und damit auch die Höhe des Podestes. Dendrodatiert 1435 (Stadtbrand 1419). V Rückwärtiger Kernbau von Haus 8. Dendrodatiert 1470. VI Erweiterung von Haus 8 auf die heutige Gassenflucht, Aufstockung von Haus 6 auf die heutige Höhe. Dendrodatiert 1550. Inschrift auf Konsole 1558. VII Umbau des Ländteturmes zum Archiv- und Gefängnisturm (daher der heutige Name Käfigturm) im und nach dem Dreißigjährigen Krieg. VIII Heutiger Bau Nr. 12 über älterem Vorgänger. Dendrodatiert um 1700.

Archäologische Kleinfunde: zahlreich.
Probenentnahmen: Pflanzenreste.
Datierung: archäologisch; urkundlich; naturwissenschaftlich 12.-20. Jh. ADB, D. Gutscher.