LK 1031, 679 200/283 950. Höhe 442 m.
Datum der Grabung: 2.5.-29.9.2006.
Bibliographie zur Fundstelle: as. 25, 2002, 35; JbSGUF 85, 2002, 279; 86, 2003, 203f.; 87, 2004, 337f.; JbAS 89, 2006, 219 f.
Geplante Notgrabung (Ackerbau).
Grösse der Grabung ca. 1200 m².
Siedlung.

Mit der fünften und vorläufig letzten Grabungskampagne in der Flur Goldäcker wurde der südlichste Teil der durch den Pflug bedrohten früh- und mittelneolithischen Siedlungsreste untersucht. Wie erwartet kam in der nördlichen Hälfte der Grabungsfläche eine Fülle gut erhaltener frühneolithischer Befunde zum Vorschein, worunter sieben neue Hausgrundrisse hervorzuheben sind. Zusammen mit den früher ermittelten Häusern sind bis heute 17 Grundrisse dokumentiert, wovon lediglich drei weitgehend vollständig erhalten sind. Fünf Häuser sind mit flankierenden Längsgruben versehen. Bei sechs Bauten ist ein U-förmiger Nordwestteil nachgewiesen. Die Mehrzahl der Bauten ist stark gestört, wofür zum einen das Geländerelief, zum anderen aber auch die neuzeitliche Ackerbautätigkeit verantwortlich sind. Wie schon in der Grabungskampagne von 2003 deutet eine auffallende Konzentration grösserer geröteter Lehmbrocken darauf hin, dass zumindest ein Gebäude im Westen der Grabungsfläche einem verheerenden Hausbrand zum Opfer gefallen ist. Dabei haben sich an den stark verziegelten Lehmbrocken gut ausgebildete Abdrücke der ehemaligen Wandkonstruktionen erhalten. Im Umfeld dieser Brandschuttreste kamen auf kleinster Fläche acht brandgerötete Spinnwirtel ans Tageslicht, die zum Inventar des niedergebrannten Hauses gehört haben dürften. Wie schon in den Vorjahren konnte aus dem im Nordteil erhalten gebliebenen, fossilen Humus ein umfangreiches Fundinventar geborgen werden, vorwiegend Keramik und Silices. Hervorzuheben sind eine kleine Serie mikrolithischer Artefakte sowie einige Dutzend Scherben vom Typ «La Hoguette». Deren eigentümlicher Musterkanon deutet möglicherweise auf eine lokale Ausprägung des Zierstils hin. Über das chronologische Verhältnis der La Hoguette-Keramik zu den bandkeramischen Funden sind derzeit keine zuverlässigen Aussagen möglich, da eine sorgfältige Sichtung des umfangreichen Fundmaterials noch aussteht. Wertvolle Aufschlüsse wird hier sicherlich die Analyse der Grubeninventare liefern. Neuartig für den Siedlungsplatz sind Hinweise für eine Belegung im Horizont Pfyn/Michelsberg (Keramik, Steinbeilklingen). Eine gestielte Pfeilspitze dürfte spät- oder endneolithischen, allenfalls sogar bronzezeitlichen Datums sein.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Silex- und Felsgesteinartefakte, Eisen- und Bronzeobjekte.
Faunistisches Material: wenig, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Holzkohle für Radiokarbondatierungen, Sedimentproben für Phosphatanalysen, Profilkolonne für bodenkundliche Analysen.
Datierung: archäologisch. Früh- (ca. 5300-5000 v. Chr.) und Mittelneolithikum (um 4600 v. Chr.); Jungneolithikum; Urnenfelderzeit; Römische Zeit; Mittelalter; Neuzeit.
KA SH.