LK 1072, 699 160/262 802. Höhe 470 m.
Datum der Grabung: 17.11.2005-31.3.2006.
Neue Fundstelle
Geplante Notgrabung (Bau einer Fahrstraße). Größe der Grabung ca. 470 m². Siedlung.

Der Ausbau eines Fußwegs zur Fahrstraße bedingte die Untersuchung des Geländes an der nördlichen Peripherie des Vicus Vitudurum. Wenige vorrömische Funde, darunter bronzezeitliche Keramik und ein Steinbeil, zeugen von einer prähistorischen Besiedlung des Geländes. An Strukturen kam ein zunächst sehr unübersichtliches Gewirr von parallel verlaufenden Gräben zum Vorschein, die teilweise aufgrund mangelnder Tiefe kaum noch zu erkennen waren. Unter Einbezug der Ergebnisse aus der Nachbarparzelle am Kastellweg waren nach Abschluss der Grabungen dennoch mindestens vier Bauphasen zu erkennen: Bereits vor der Mitte des 1. Jh. n. Chr. standen hier die ersten Holzbauten mit Entwässerungskanal. Im letzten Viertel des 1. Jh. wurden sie abgerissen und neue Holzhäuser in gleicher Ausrichtung erstellt. Ein großer Eichenpfosten der Nordwand ergibt einen dendrodatierten Baubeginn in den späten 70er-Jahren des 1. Jh. Wie in Phase 1 ist eine vorgelagerte Portikus anzunehmen. Zum Baubestand gehörte erneut eine Entwässerung und interessanterweise eine Latrine mit Spülung, die aus Bauhölzern der vorangegangenen Bauphase besteht (Abb. 26). Hinweise auf Fußböden oder die Inneneinrichtung und somit auf die Funktion des Gebäudes waren nicht zu ermitteln. Etwa um die Mitte des 2. Jh. wurde ein neuer Holzbau errichtet. Im 3. Jh. wurde das Gelände planiert und ein ca. 1,5 m breiter Entwässerungsgraben anstelle der älteren Gebäudefront abgetieft. Wie Grabungen in der Nachbarparzelle am Kastellweg bezeugen, stand dieser mindestens bis ins frühe 4. Jh. offen.

Probenentnahmen: Erdproben, Holz für Holzartenbestimmung, Dendroproben.
Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Jungsteinzeit; Bronzezeit; 1.-4. Jh. n. Chr.
KA ZH, V. Jauch.