LK 1070, 658 780/258 955. Höhe 361 m.
Datum der Grabung: 22.4.-18.10. 2013.
Bibliografie zur Fundstelle: ASA N.F. 12, 1920, 1-3; Jber. GPV 2005, 68-70; 2008, 41.
Geplante Notgrabung (Bauprojekt).
Grösse der Grabung 1600 m².
Siedlung (Zivilsiedlung südlich des Legionslagers Vindonissa).
Mit dem Areal des ehemaligen Restaurants Linde in Windisch steht eine weitere grössere, bislang zur Hauptsache freistehende Fläche in Windisch vor der Überbauung. Vor dem geplanten Ausführungsbeginn im Sommer 2014 grub die KA AG mit einer Grabungsequipe von rund 15 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Grundstück in fünfeinhalb Monaten vollständig aus. Die Mächtigkeit der antiken Stratigrafie beträgt im Nordteil rund 1,2-1,5 m und nimmt gegen Süden auf bis zu 2,0 m zu. Wegen der Lage der Grabungsfläche am Hangfuß der Oberburg dürfte sich ein Teil der Sedimente als Kolluvium akkumuliert haben. Die ältesten Baustrukturen stammen aus frühtiberischer Zeit; sie bestehen aus mindestens drei größeren (150-325 m² Fläche) Gebäuden, die einheitlich in NW-SE-Richtung orientiert und in Gräbchen- oder Schwellenbauweise aufgebaut waren. Zwischen den Gebäuden lag ein gewerblich-handwerklich genutzter Bereich mit Gruben und einem Backofen. Es dürfte sich dabei im übergeordneten Kontext um Magazin- und Speicherbauten im unmittelbaren Vorfeld des ältesten Lagers der 13. Legion handeln. In der nachfolgenden Bauperiode (spättiberisch-frühelaudisch) wurde das Areal grundlegend umgestaltet: Im Nordteil löste eine mindestens 6 m breite und auf rund 70 m Länge gefasste W-E-Straße die Gebäude ab, und gegen Süden schlossen in einem Abstand von rund 10 m zur Straße langrechteckige Gebäude mit offensichtlicher Orientierung auf die Straße an. Vermutlich wurden mit ihnen zivile Wohngebäude südlich des jüngsten Lagers der 13. Legion gefasst. Mit der um die Mitte des 1. Jhs. ansetzenden, dritten Bauperiode wurde das Grabungsareal erneut einer grundlegenden funktionellen Veränderung unterzogen. Nördlich und südlich der neu aufgekofferten W-E-Straße wurden zwei Spitzgräben ausgehoben. Während vom nördlichen lediglich der südliche Böschungsansatz zu fassen war, wurde der südliche, vorgelagerte in seiner ganzen Breite von rund 4,5-5,0 m und Tiefe von 2,0-2,3 m untersucht. Beide sind als Teile der südlichen Lagerbefestigung des Legionslagers Vindonissa aus claudisch-neronischer Zeit, also der Besatzungszeit der 21. Legion zu identifizieren. Im Südteil des Areals wurde die Wohnbebauung offenkundig aufgegeben; im siedlungsfreien Gebiet waren lediglich noch einzelne Grubenstrukturen nachzuweisen. Spätestens um 71 n. Chr. wurde der südliche Spitzgraben aufgegeben und mit Siedlungsabfällen und Bauschutt aus dem Legionslager verfüllt. Für das letzte Viertel des 1. Jhs. ist lediglich eine erneute Aufkofferung der W-E-Straße und die Anlage zahlreicher großformatiger Gruben im Südteil des Areals zu konstatieren. Tatsächlich scheint also, wie bereits in der Grabung Windisch Dorfzentrum 2011/2012 (V.011.1) ansatzweise zu erkennen, das südliche Lagervorfeld in der 2. Hälfte des 1. Jhs. n. Chr. nicht mehr als Siedlungsgebiet genutzt worden zu sein. Aus der mittleren und späten Kaiserzeit liegen einzig ein aus Spolien (Konsolsteine, Frieselemente mit Zahnschnittdekor) gebauter Abwasserkanal und zahlreiche spätantike Münzen vor. Aus den nachfolgenden Jahrhunderten fehlen jegliche Hinweise auf eine Besiedlung oder Begehung des Areals. Erst im 17. Jh. setzt im Westteil des Areals mit der Errichtung zweier Gebäude eine erneute Bebauung ein.
Archäologische Funde: umfangreiches Fundspektrum des 1. Jh. n. Chr., vereinzelte Funde aus der mittleren und späten Kaiserzeit.
Anthropologisches Material: zwei menschliche Unterkiefer.
Faunistisches Material: zahlreiche Tierknochen.
Probenentnahmen: Sedimentproben für Archäobiologie, mikromorphologische Proben.
Datierung: archäologisch, 1.-4. Jh. n. Chr. KA AG, M. Flück und R. Glauser.
Windish AG, Areal Linde 2013
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Détail de la chronique
Commune
Windisch
Canton
AG
Lieu-dit
Areal Linde 2013
Coordonnées
E 2658780, N 1258955
Altitude
361 m
Numéro de site cantonal
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Numéro d'intervention cantonal
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Nouveau site
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Prélèvements
restes botaniques, échantillons de boue archéobiologiques, échantillons de sédiments géoarchéologiques
Analyses
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Institution
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Date de la découverte
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Surface (m2)
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Date de début
22 avril 2013
Date de fin
18 octobre 2013
Méthode de datation
archéologique
Auteur.e
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Année de publication
2014
Époques
Empire romain
Type de site
habitat, habitat (camp militaire)
Type d'intervention
fouille (fouille de sauvetage/préventive)
Mobilier archéologique
sans mobilier
Os
ossement d'animaux isolés
Matériel botanique
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