LK 1052, 700225/266220. Höhe 506 m.
Datum der Grabung: 9.4.-31.5.1996.
Bibliographie zur Fundstelle: D. Reicke, «von starken und grossen flüejen». Schweizer Beiträge zur Kulturgeschichte und Archäologie des Mittelalters 22, 64-68. Basel 1995.
Geplante Notgrabung (Strassenbauprojekt). Grösse der Grabung ca. 110 m². Siedlung (Burg).

Die Mörsburg liegt nördlich von Winterthur am östlichen Ende eines Moränenzuges. Im 13. Jh. war sie im Besitz der Grafen von Kyburg, die ältesten Teile gehen aber mindestens ins 12. Jh. zurück. Auf dem südlich der Burg vorgelagerten Plateau ist eine neue Strasse geplant, was den Anlass für die Untersuchung gab. Nach dem Abtrag der obersten Schichten zeigten sich die Mauern eines annähernd quadratischen Gebäudes (4.60 x 4.80 m), das an der Hangkante stand. Im Innern des Hauses lag, als Verfüllung des 1.4 m in den anstehenden Boden eingetieften Kellers, eine mächtige Schicht aus Abbruchschutt. Darunter kam eine massive Brandschicht um Vorschein, die auf dem brandgeröteten Lehmboden des Kellers lag. Der Brandschutt enthielt Deckenbalken, Bretter und Teile von verstürzten Flechtwerkwänden. Es scheint, dass beim Brand der gesamte Innenausbau in das Untergeschoss stürzte und wegen der ungenügenden Luftzufuhr nur verkohlte. Dadurch blieben auch grössere Mengen von Äpfeln, Birnen und Baumnüssen erhalten, die wir bergen konnten. Weitere botanische Reste (Wurzelartiges, Fasern und Getreide) werden zur Zeit noch untersucht. Neben zwei Sicheln, einem Dolch und Pfeilspitzen lagen zahlreiche Nägel im Brandschutt, die von einem Schindeldach stammen könnten. Anhand von zwei Kochtöpfen wie auch von Pilzkacheln kann die durch den Brand verursachte Aufgabe des landwirtschaftlich genutzten Gebäudes in die Zeit um 1300 datiert werden.

Probeentnahmen: Holzkohle für C14-Datierung, Dendroproben, botanische Proben. Datierung: archäologisch. KA ZH, R. Szostek.