LK 1047, 611 279/267 537. Höhe 269 m.
Datum der Grabung: 15.1.-23.6.2001.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Bau einer Tiefgarage): Vorsondierung.
Größe der Grabung ca. 12 m².
Siedlung.

Der geplante Bau einer mehrstöckigen Tiefgarage im Hinterhof der Liegenschaften Martinsgasse Nr. 6-10 bildete den Anlass für vorgängige Sondierungen, denn die in diesem Gelände ungestörten archäologischen Schichten ließen wichtige Erkenntnisse zur frühen Basler Stadtgeschichte erwarten. Die ca. 3 m hohen Kulturschichten lagen auf prähistorisch umgelagerten Kiesplanien und enthielten Siedlungsreste aus mehreren Epochen: einen neuzeitlichen Sickerschacht, der mit einem Mühlstein abgedeckt war, mittelalterliche und neuzeitliche Mauerzüge sowie einen verstürzten Lehmofen des frühen 13. Jh., der auf frühe mittelalterliche Steinbauten in unmittelbarer Nähe schließen lässt.
Eine Grube mit Steinverkleidung und gestampftem Lehmboden und diverse Siedlungsfunde – vorallem Geschirrkeramik, aber auch zahlreiche Ziegelfragmente, Hüttenlehm und vereinzelte Tubulusfragmente – deuten auf eine römische Besiedlung des Geländes mit Schwerpunkt im 3./4. Jh. Besonders interessant sind die Bleifunde aus den spätrömischen Schichten; insbesondere ein Bleiplättchen mit Bearbeitungsspuren, das wohl als Arbeitsunterlage eines Handwerkers (Gold- oder Buntmetallschmied?) zu deuten ist. Diese Objekte sowie die Bleischlacken aus der Grabung 1960/1 im Keller des Staatsarchives, die als Reste einer römischen Bleigiesserei gedeutet wurden, lassen vermuten, dass sich hier, am nordwestlichen Abschnitt des Martinssporns, ein römisches Handwerkerviertel befand.

Archäologische Kleinfunde: Metall, Glas, Keramik, Hüttenlehm, Knochen.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: botanische Proben, Holzkohleprobe, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch.
ABBS, S. Rodel.