LK 1032, 2706727 / 1279838. Höhe 404 m.
Datum der Grabung: tageweise Einsätze von Februar bis Dezember 2018.
Bibliografie zur Fundstelle: R. Frauenfelder, Die Kunstdenkmäler des Kantons Schaffhausen. Band II, Der Bezirk Stein am Rhein, = Die Kunstdenkmäler der Schweiz 39, 32.35. Basel 1958; K. Bänteli/E. Eugster/A. Heege, Hohenklingen ob Stein am Rhein. Schaffhauser Archäologie 8.1, 62. Schaffhausen 2010.
Baubegleitende Bauuntersuchung
An der Verbindungsgasse von Obertor und Rathausplatz steht die "Obere Sonne", ein zweigeschossiger Bau mit einem mächtigen Satteldach. Der öffentlich zugängliche Hinterhof gibt den Blick frei auf ein auf zwei Seiten freistehendes Gebäude, welches fast ausschließlich aus Bollensteinen gemauert ist. Starke Brandrötungen und Russschwärzungen prägen die Fassaden, ebenso ein dichtes Nebeneinander von verschiedenen Sanierungsmörteln und Zementflicken. Das steinerne Hinterhaus wurde von R. Frauenfelder als namenloser Wohnturm gedeutet, doch äußerte K. Bänteli 2010 Zweifel an dieser These. Die Untersuchungen im Zuge des laufenden Umbauprojekts zeigten, dass es sich nicht um einen ehemaligen Wohnturm handelt.
1319 wurde im hinteren Parzellenteil ein zweigeschossiges Steinhaus mit einem halb eingetieften Keller errichtet. Nur wenige Jahrzehnte später wurden im Innern Veränderungen vorgenommen: Im Erdgeschoss wurden zwei Fachwerkwände eingestellt, welche den Raum in einen schmalen Korridor und zwei Seitenräume gliederten. Die Gefache wurden mit Haselrutengeflechten ausgefüllt und überputzt (Abb. 52). Im gleichen Bauschritt erhöhte man die Räume um 30 cm und zog neue Deckenbalken ein, ebenso setzte man ein sandsteinernes Türgewände am Hauseingang vom Hof her ein.
Die Nutzung des vorderen Parzellenteils ist in seinen frühen Phasen unbekannt. Ein Vorderhaus unbekannten Alters erhielt vermutlich im 15. Jh. im 1. Obergeschoss eine gassenseitige Bohlenstube mit Kachelofen. Davon haben sich ein Doppelnutständer und eine stark gekrümmte Bretter-Balkendecke erhalten.
1684 fasste man die gesamte Parzelle unter einem einzigen Dach zusammen. Die Konstruktion des dreigeschossigen Sparrendachs mit doppeltem stehendem Stuhl ist vollständig erhalten. Die neue Bebauungsform erforderte neue Lösungen der Lichtführung in den Räumen des Hinterhauses und der Erschließung. Als Folge davon wurden mehrere Fensteröffnungen in die Bollensteinmauern des ehemaligen Hinterhauses gebrochen sowie ein gassenseitiger und ein seitlicher Hauseingang angelegt. Die Erschließung der Obergeschosse und der Dachräume fand über eine hausinnere Treppenanlage statt. Als Relikt davon ist eine Hängesäule erhalten geblieben.
Im frühen 19. Jh. wurden im gassenseitigen Hausteil etliche Veränderungen vorgenommen, was sich im heterogenen Holzmaterial der Decken- und Streifbalken sowie deren Sicherung durch Unterzüge und Holzpfeiler äußert. Möglicherweise gleichzeitig wurde der Keller um gut 70 cm abgesenkt.
Die Brand- und Russspuren an den Fassaden stammen von zwei unterschiedlichen Brandereignissen. Noch ist nicht zu entscheiden, ob sie mit den überlieferten Steiner Stadtbränden von 1348 und 1668 in Verbindung zu bringen sind.
Archäologische Funde: Mörtelproben.
Datierung: Dendrochronologisch. Steinbau 1319, Einbau Fachwerkwände um 1360, Zusammenfassung von Vorder- und Hinterhaus unter einem Dach 1684.
KA SH, M. Bertschi
Stein am Rhein SH, Brodlaubegass 15/Obere Sonne
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Details of the chronicle
Municipality
Stein am Rhein
Canton
SH
Location
Brodlaubegass 15/Obere Sonne
Coordinates
E 2706727, N 1279838
Elevation
404 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
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analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
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Start date
February 2018
End date
31 December 2018
Dating method
dendrochronological
Author
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Publication year
2019
Period
Middle Ages, Early Modern period, Late Modern period
Site type
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Type of intervention
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Archaeological finds
organic material (architectural element)
bones
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Botanical material
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