LK 1067, 611360/260370. Höhe 303 m.
Datum der Grabung: August-Oktober 2012.
Neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 82, 1999, 314; 84, 2001, 268 R. Marti, Zwischen Römerzeit und Mittelalter. Forschungen zur frühmittelalterlichen Siedlungsgeschichte der Nordwestschweiz (4.-10. Jahrhundert). Archäologie und Museum 41, 278f. Liesta 2000.
Geplante Notgrabung (Überbauung).
Grösse der Grabung 1100 m².
Siedlung

Von den 1980er-Jahren bis 2001 fanden im Dorfkern von Reinach grossflächige Ausgrabungen statt, in denen nebst prähistorischen und römischen Funden umfangreiche Siedlungsreste aus dem Früh- bis Spätmittelalter dokumentiert wurden. Es zeigte sich, dass sich das mittelalterliche Reinach, dessen Ursprung in einem römischen Gutshof liegt, wohl entlang einer bisher noch nicht gefassten Talstrasse ausbreitete, die an der Kirche St. Nikolaus vorbei führte. Die damaligen Untersuchungen förderten nebst Dutzenden von Grubenhäusern und Spuren von ebenerdigen Holzbauten auch Töpferöfen zu Tage.
Die Ausgrabung im Jahr 2012 befand sich 100 m weiter westlich als die meisten der bisher erfassten mittelalterlichen Siedlungsbefunde in einer weitgehend unbebauten Parzelle. In diesem Bereich fehlen die früh- bis hochmittelalterlichen Befunde. Vereinzelte Pfostengruben waren dem Spätmittelalter zuzuordnen; der Grossteil der Befunde stammte aber aus der Neuzeit. Es handelte sich dabei meist um Pfosten- und Abfallgruben. Die Lage der Befunde im Osten der Parzelle und ihr rasches Ausdünnen gegen Westen zeigen die periphere Lage des Areals innerhalb des spätmittelalterlichen/frühneuzeitlichen Reinach. Die Ausgrabung gibt damit einen wichtigen Hinweis auf die Ausdehnung des Dorfes zu dieser Zeit. Der Grossteil der Parzelle wurde sicherlich bis in die heutige Zeit als Garten und Hinterhof benutzt.
Am südöstlichen Rand der Grabung wurde ein neuzeitlicher Keller freigelegt, der zu einem bisher unbekannten Gebäude gehörte. Die Kellerverfüllung aus Bauschutt sowie der Lehmboden des Kellers wiesen deutliche Brandspuren auf. In den Brandlagerakten der Gemeinde Reinach ist im Jahr 1849 ein Grossbrand verzeichnet, dem unter anderem das Gebäude, zu dem der Keller gehörte, zum Opfer fiel. Das Baudatum des Gebäudes liess sich anhand der Brandlagerakten nicht eruieren.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Baukeramik, Tierknochen, Metall, Glas.
Probenentnahmen: C14, Erdproben, Mörtel (unbearbeitet).
Datierung: archäologisch. Spätmittelalter; Neuzeit.
Archäologie Baselland, J. von Wartburg.