LK 1228, 2633130/1168050. Höhe 608 m.
Datum der Dokumentation: Mai 2022
Neue Fundstelle. Geplante Bauuntersuchung. Grösse der Untersuchung ca. 150 m². Siedlung.
Der historische Weg vom Bödeli zwischen Thuner- und Brienzersee in das Lauterbrunnen-Tal führt bei der seit dem Hochmittelalter bekannten Pfarrkirche über den Fluss Lütschine und zieht etwa 200 m den Hang hinauf bis zum Standort des Gebäudes Im Ritt 8. Von dort führt die Straße weitere 50 Höhenmeter und einen Kilometer bis zum Zentrum des Dorfes Gsteigwiler hinauf.
Die Liegenschaft befindet sich am Osthang über der Lütschine, in einem Erosionsgraben, dem sogenannten Ritt, der weit gegen die Schynige Platte hinaufzieht. Im Kern handelt es sich um einen dreigeschossigen, turmartigen Steinbau von 5.8 × 6.5 m Grundfläche mit Mauerstärken um die 80 cm (Abb. 94).
Da die Untersuchung minimal invasiv erfolgte, blieben die dicken, zementhaltigen Putze auf den Mauern, so dass nicht zu beurteilen war, ob heutige Fenster- und Türöffnungen bauzeitlich oder sekundär angelegt worden sind. Von der bauzeitlichen Bedachung fehlt heute jede Spur und Maikäferbefall verunmögliche die dendrochronologische Datierung der Zwischenböden und eines Sturzbrettes.
Die Bedeutung wie auch der Erbauungszeitpunkt des Steinbaus bleiben weitgehend verborgen. Fakt ist, dass mehrgeschossige Steinbauten im Oberland selten vorkommen. Im ländlichen Hausbau dominieren von den ältesten bekannten Gebäuden Ende des 15. Jh. bis weit ins 20. Jh. Holzbauten auf eingeschossigen Steinsockeln.
Mehrgeschossige Steinbauten scheinen Sakralbauten, öffentlichen Verwaltungsgebäuden, Wehrbauten aller Art und später Schulhäusern vorbehalten. Von einer zweiten Phase haben sich im hangseitigen Erdgeschoss die Mauern einer Erweiterung erhalten, welche mit einem ungewöhnlich breiten Zugang ausgestattet war. Abgesehen von diesen Mauern ist vom zugehörigen aufgehenden Gebäude dieser Phase und seiner Überdachung nichts erhalten geblieben. In der dritten Phase, nach 1825, wurde die hangseitige Erweiterung im Aufgehenden durch einen Riegbau ersetzt, welcher im konstruktiven Verband mit dem heutigen Dach steht, das Kern- und Anbau überspannt.
Einiges deutet darauf hin, dass es sich nun um eine Schenke handelte, wo der Schankwirt im obersten Geschoss wohnte. Der Schenke wurde später auf der Nordseite eine Sommerlaube angebaut, um zusätzliche Gäste draußen bewirten zu können.
In der vierten Phase wurde hangseitig ein Stall mit Heuboden angebaut, wodurch ein bescheidener Landwirtschaftsbetrieb entstand. Die Stuben im Kernbau wurden im Abstand von zwanzig Jahren modernisiert, wie ein Trittofen aus Sandstein mit der Inschrift 1907 im 1. OG und einer mit der Inschrift 1927 im 2. OG belegen.
Seither wurde kaum mehr etwas am Gebäude verändert, das bis in die 1970er-Jahre bewohnt war. Nach nun 50 Jahren, in denen das Haus nur noch sommers bewohnt war, soll es in absehbarer Zukunft sanft renoviert und für künftige Generationen erhalten bleiben.
Probenentnahmen: Dendrochronologie. Datierung: archäologisch; dendrochronologisch. Neuzeit. A D B, R. Lüscher und K. König.
Gsteigwiler BE, Im Ritt 8
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Details of the chronicle
Municipality
Gsteigwiler
Canton
BE
Location
Im Ritt 8
Coordinates
E 2633130, N 1168050
Elevation
608 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
wood/charcoal
analyses
dendrochronology
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
150 m2
Start date
May 2022
End date
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Dating method
dendrochronological, archaeological
Author
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Publication year
2023
Period
Early Modern period, Late Modern period
Site type
settlement
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
wood/charcoal
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