LK 1052, 2699 220/1 270 080. Höhe 420 m.
Datum der geophysikalischen Messungen: 6.7., 8.-9.11.2021.
Neue Fundstelle.
Fundstelleninventarisierung.

Geophysikalische Messungen (Geomagnetik und Georadar). Grösse der Messfläche ca. 2 ha. Gebäudereste.
Im Januar 2020 beobachtete Rolf Baum, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Kantonsarchäologie, in einem gepflügten Feld nördlich von Thalheim an der Thur auffällige Steinkonzentrationen. Bei einer Überprüfung des Areals entdeckte er römische Leistenziegel sowie Steine mit Mörtelresten, die auf eine römische Siedlungsstelle hinwiesen. Bei nachfolgenden Begehungen fanden sich Keramik (u.a. das Fragment eines Bechers Typ Niederbieber 32 aus dem späten 2./3. Jh. n. Chr.) und verschiedene Kleinfunde aus Metall, darunter mehrere römische Münzen (je ein Antoninian des Claudius II. bzw. des Tetricus, ein weiterer Antoninian aus dem 3. Jh. n. Chr. sowie ein As der Faustina II.).
Der neu entdeckte Fundplatz befindet sich auf einem nordexponierten Hang über der Thurebene. Das Areal wird durch eine kleine, künstlich überprägte Terrasse gegliedert. Die Kantonsarchäologie entschloss sich, den Fundplatz im Rahmen einer weiterführenden Fundstelleninventarisierung mit geophysikalischen Messungen (Geomagnetik und Georadar) genauer zu prospektieren. Die Untersuchungen führte die Firma GGH Solutions in Geosciences GmbH, Freiburg i. Br. aus (Christian Hübner). Zum Einsatz kamen ein Fluxgate-Gradiometer mit vier speziell für die Archäologie kalibrierten FEREX Sonden con650 der Firma Förster sowie ein Bodenradar SIR 4000 mit einer 400 MHz -Antenne.
Auf dem Magnetikmessbild erkennt man zahlreiche Anomalien in unterschiedlicher Dichte (Abb. 50). Hervorzuheben sind eine rechteckige Gebäudestruktur, verschiedene grössere Konzentrationen (möglicherweise weitere Baureste oder Hochtemperaturbereiche) sowie mehrere Gruben(-konzentrationen). In den einzelnen Timeslices der Georadarmessungen entpuppt sich die oben genannte Gebäudestruktur als 18 × 13 m grosses Steingebäude, das bei der Erstellung der heutigen Stationsstrasse in der 2. Hälfte des 19. Jh. partiell zerstört wurde. Aktuell ist die Interpretation der Befunde noch schwierig. Weitere Abklärungen in den angrenzenden Zonen sollen klären, ob es sich hier allenfalls um die Überreste eines römischen Gutshofs handelt.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Baukeramik, Münzen.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit.
K A Z H, B. Horisberger, P. Nagy.