LK 1070, 2658980/1259415. Höhe 359.60 m (OK erhaltene Mauerkronen)
Datum der Grabung: 24.4.-15.7.2015 (mit Unterbrechungen).
Bibliografie zur Fundstelle: Ch. Simonett, Grabungen der Gesellschaft Pro Vindonissa im Jahre 1938. ZAK 1, 1939, 106-113.
Baubegleitung.
Grösse der eingesehenen Flächen 1600 m². Legionslager. Steinbau («Arsenal»).
Die Psychiatrischen Dienste des Kantons Aargau (PDAG) erstellen ab Sommer 2015 im Nordosten des Klinikparks ein neues Kinder- und Jugendpsychiatrisches Zentrum (Parzelle Nr. 3018, früher Staatsdomäne Königsfelden Parzelle Nr. 869). Das Areal liegt im nordöstlichen Quadranten des römischen Legionslagers Vindonissa, im Bereich N-S-orientierter Mannschaftsbaracken und derzeit nicht sicher deutbarer Spezialbauten (Magazine? Ställe? fabricae?). Das neu zu überbauende Areal wurde bereits 1938 von Christoph Simonett sowie 1967/68 von Oswald Lüdin flächig untersucht (Grabungen V.38.1 und V.67.8).
Aufgrund der zeitgenössischen Dokumentationen musste davon ausgegangen werden, dass dabei jeweils flächig der anstehende Boden erreicht worden war und somit keine archäologischen Befunde mehr zu erwarten waren. Die ab 2013 ausgearbeiteten detaillierten Projektpläne konnten dank Intervention der Kantonsarchäologie so angepasst werden, dass die teilweise unterkellerten Neubauten vollständig in den bereits alt ausgegrabenen bzw. modern mit einer Schwimmhalle überbauten Bereichen zu liegen kommen. Das gilt auch für die meisten anderen Erdeingriffe wie Werkleitungen, Sickeranlagen und Baustellen-Installationen. Bei der routinemässigen Begleitung von Baugrunduntersuchungen, flächigem Humusabtrag und Aushub wurden, wie erwartet, nur alt ausgegrabene Areale ohne intakte archäologische Stratigrafie angetroffen. In der Regel lag unter dem rezenten Humus eine maximal 0.75 m starke Schicht mit rückverfülltem römischem und modernem Bauschutt, darunter folgte der anstehende Kies der Niederterrasse.
Hingegen wurden in einem Werkleitungsgraben und in den Streifenfundamentgräben am Nordrand des Bauperimeters gut erhaltene, massive Fundamente eines römischen Grossbaus vorgefunden, der 1938 bereits zu ca. zwei Dritteln freigelegt und wegen zahlreicher Waffenfunde seinerzeit als «Arsenal» gedeutet worden war. Ganz offensichtlich waren die bis zu 1.1 m breiten Fundamente aus Gussmauerwerk (opus caementitium) nach der damaligen Ausgrabung im Boden verblieben, während die weniger breit und massiv gebauten Fundamente der südlich davon liegenden Mannschaftsbaracken vollständig abgebaut worden waren.
Weitere Befunde waren keine vorhanden, insbesondere auch keine an die Mauern anstossenden intakten Kulturschichten oder ältere Holzbaubefunde. Die erneut freigelegten Fundamente des «Arsenals» wurden auf Basis des aktuellen Katasters neu eingemessen, wobei sich eine recht gute Einpassung in die zeitgenössischen Pläne der Grabungen von 1938 ergab. Nach abgeschlossener Dokumentation und Entnahme von Mörtelproben mussten die im Bereich der Leitungsgräben und Streifenfundamente liegenden römischen Fundamente dem Bagger weichen, da ein Erhalt aus statischen Gründen nicht möglich war bzw. hohe Folgekosten verursacht hätte. Beim Abbau der massiven Mauern kamen ausser kleinteiligen römischen Ziegelfragmenten keinerlei Funde zum Vorschein. Die sorgfältige Kontrolle des Aushubs ergab lediglich wenige Keramikscherben, eine stark korrodierte Münze des 1. Jh. und einen Ziegelstempel der 11. Legion.
Archäologische Funde: Keramik, Ziegelstempel, Münze.
Probenentnahmen: Kalkmörtelproben
Datierung: archäologisch. 1 Jh . n . Chr
KA AG, J. Trumm.
Windisch AG, Königsfelden
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Details of the chronicle
Municipality
Windisch
Canton
AG
Location
Königsfelden
Coordinates
E 2658980, N 1259415
Elevation
360 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
geoarchaeological sediment sample
analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
1600 m2
Start date
24 April 2015
End date
15 July 2015
Dating method
archaeological
Author
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Publication year
2016
Period
Roman Empire
Site type
settlement (military camp), settlement (single building)
Type of intervention
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Archaeological finds
ceramic, ceramic (architectural element), metal (coins/medals)
bones
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Botanical material
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