LK 1070, 2658625/1259335. Höhe 359 m.
Datum der Grabung: Januar-November 2018 (mit Unterbrechungen)
Bibliografie zur Fundstelle: A. Lawrence, Vor der Nordwestfront des Legionslagers Vindonissa. Jber. GPV 2017, 3-17 (zur vorausgegangenen Grossgrabung); JbAS 101, 2018, 265f. (zur gemauerten Abwasserleitung).
Geplante Baubegleitung (Klinikneubau). Bauperimeter 5000 m².
Spitzgraben. Abwasserleitung.

Im Frühjahr 2018 begann der Neubau der Klinik der Psychiatrischen Dienste Aargau AG (PDAG) nördlich des 1868-1872 errichteten Hauptgebäudes. Die archäologischen Dokumentationsarbeiten unmittelbar vor der Nordwestfront des Legionslagers von Vindonissa, die bereits 2016 begonnen worden waren, wurden deshalb fortgesetzt und im November 2018 zu einem Abschluss gebracht. Archäologisch begleitet wurden vorwiegend die Aushubarbeiten für drei Versickerungsgalerien sowie der Abbruch der Klinikflügelbauten des späten 19. Jh. Im dortigen Haustein-Mauerwerk waren aber keine eingemauerten römischen Spolien zu konstatieren. Erwartungsgemäss wurde hingegen der westlichste Spitzgraben des Lagers der 11. Legion, der bereits 2016 erfasst worden war, mit einem kleinen Aufschluss angeschnitten und dokumentiert.

Westlich davon war an römischen Befunden lediglich eine größere Grube feststellbar, verfüllt mit Material des späten 1. Jh. - ein weiterer Beleg für die lediglich extensive Nutzung in diesem Randbereich der Zivilsiedlung (canabae legionis). Nur als Streufund aus neuzeitlich gestörten Schichten klassifizierbar ist der wissenschaftlich bedeutendste Kleinfund der Baubegleitungen 2016-2018, nämlich eine vollständig erhaltene, vollplastische kleine Bronzeschlange (Abb. 32). Die wenigen in der Literatur greifbaren Parallelen stammen u.a. aus Herculaneum (I) und Biesheim-Oedenburg (F), wo sie dem Kontext eines Larariums bzw. eines Mithräums zugeordnet werden.

Schließlich wurden die bereits im Vorjahr erfasste frühneuzeitliche Abwasserleitung erneut tangiert und auf 11 m Länge freigelegt, ferner die untersten erhaltenen Reste eines aufgesetzten Kontrollschachtes dokumentiert. Anschließend mussten diese Zeugnisse aus der Zeit des Klosters Königsfelden bzw. der nachfolgenden Berner Hofmeisterei dem Bagger weichen.

Archäologische Funde: Bronze, Eisen, Keramik.
Faunistisches Material: Knochen, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. 1. Jh. n.Chr.; zwischen 1308/1309 (Gründung des Klosters) und 19. Jh.
K A AG, J. Trumm.