LK 1072, 699 065/262 687. Höhe 473.5 m.
Datum der Grabung: 2.4.-11.9.2001 im Freien, ab 21.9.2001 im Gebäude.
Neue Fundstelle.
Geplante Notgrabung (Umbau Bauernhaus und Neubau). Untersuchte Fläche im Freien: 475 m², im Gebäude ca. 70 m². Siedlung. Grab.
Ein wenig westlich und auf derselben Höhe wie die neue Grabungsstelle liegt ein Töpferbezirk des 1. Jh. Wir vermuteten daher für das Areal Römerstr. 155/157 ebenfalls eine gewerbliche Nutzung. Auf dem prähistorischen Horizont (siehe dazu Bronzezeit) wurde das Gelände im 1. Jh. n. Chr. besiedelt. Neben zahlreichen nicht näher deutbaren Gruben und Gräben fand sich der Hinweis auf Eisen verarbeitendes Handwerk: In einer Grube des 1. Jh. n. Chr. wurden zu einem noch unbekannten Zeitpunkt zwei kreisrunde Öfen mit Durchmessern von 30 cm angelegt. Sie sind vermutlich als Schachtöfen zu rekonstruieren, die mit Steinen und Ziegeln abgedeckt waren. Da sie für Rennöfen zu wenig Fassungsvermögen aufweisen, könnte man sich ein spezialisiertes Handwerk vorstellen wie z.B. ein Aufkohlen des Roheisens zu hochwertigem Stahl.
Unmittelbar neben dieser Anlage verlief ein 4-5.5 m breiter und 50 cm tiefer Wasserlauf, der sich hangabwärts durch das gesamte Grabungsareal zog. Bereits im späten 1./frühen 2. Jh. n.Chr. wurde er erstmals verfüllt. In der Auffüllung zeichneten sich vier Fassgruben von durchschnittlich 90 cm Durchmesser und 1.2 m Tiefe ab. Weitere Gruben lassen auf eine Nutzung des Areals im 2. Jh. n. Chr. schliessen. Unter den Funden ist ein Gefäss zu erwähnen, in dem 12 Münzen aus der Zeit von Domitian bis Hadrian lagen. In einem südwärts geführten Leitungsgraben deutet eine umgestürzte Fachwerkwand den nördlichsten Abschluss der im «Unteren Bühl» dokumentierten Wohnbebauung an.
Über der gesamten Grabungsfläche lagerte eine durchschnittlich 60 cm mächtige Planie. Sie und eine zweite, ca. 20 cm starke Planie oberhalb des Grabens enthielten zahlreiche Fundobjekte, die eine Datierung bis ins 3. und gar ins späte 4. Jh. n. Chr. belegen. Von den gesamthaft 71 Fundmünzen stammen 44 Exemplare aus dieser Zeit. Die Planie überdeckt die beigabenlose, noch nicht genauer datierbar Körperbestattung eines 26-jährigen Mannes. Über der Planie des 4. Jh. befand sich ein bis zu 90 cm mächtiger Horizont, der weitgehend steril war und nur innerhalb des Hauses einige wenige römische Funde enthielt. Wann und wie dieses Material sich ablagerte, ist unklar.
Die Untersuchung im Innern des im 16. Jh. errichteten Bohlen-Ständer-Baus ergab ausschliesslich Strukturen aus der Bauzeit und der Hauptumbauphase des Gebäudes im 18. Jh.
Archäologische Kleinfunde: Keramik, Glas, Metall, 71 Münzen, Knochenobjekte, Ziegel, Schlacken, Steine.
Anthropologisches Material: 1 Individuum (Bestimmung durch E. Langenegger, Anthropolog. Institut Universität Zürich).
Faunistisches Material: Knochen.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14, Dendroproben, Holz für Holzartenbestimmung, Erdproben.
Weitere Untersuchungen: Geologisches Gutachten (Ch. Gruber, Oekogeo AG, SH).
Datierung: archäologisch. Prähistorisch; 1.-4. Jh. n.Chr.; Mittelalter; Neuzeit.
KA ZH, V. Jauch.
Winterthur ZH, Oberwinterthur, Römerstrasse 155/157
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Details of the chronicle
Municipality
Winterthur
Canton
ZH
Location
Oberwinterthur, Römerstrasse 155/157
Coordinates
E 2699065, N 1262687
Elevation
474 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
Yes
Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
14C, dendrochronology
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
475 m2
Start date
02 April 2001
End date
11 September 2001
Dating method
14C, dendrochronological, archaeological
Author
--
Publication year
2002
Period
Roman Empire
Site type
settlement, funerary (tomb)
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic, glass, metal, metal (coins/medals), organic material (tool), ceramic (architectural element), stone
bones
animal bones (dispersed)
Botanical material
wood/charcoal
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