LK 1151, 676 450/215 170. Höhe 458 m. Datum der Grabung: 5.4.2011. Bibliografie zur Fundstelle: L. Birchler, Die «Untere Burg». Die Kunstdenkmäler des Kantons Schwyz 2, 72f. Basel 1927-1930; A. Schaller, Küssnacht in römischer Zeit. Zeitglocken, Blätter der Unterhaltung und des Wissens. Gratisbeilage zum Luzerner Tagblatt, Nr. 4, 12. Jahrgang, 22.2.1933; JbSGU 24, 1932, 76; 30, 1938, 111; A. Schätzle, Wissenschaftlicher Bericht über das Arbeitslager «Gesslerburg» in Küssnacht am Rigi im Winter 1938/39. Unveröffentlichter Bericht im Archiv für Denkmalpflege, Bern; Kopie Staatsarchiv SZ.
Grösse der Sondierung ca. 15 m². Burgstelle?
Im Rahmen der Projektierung der 1. Etappe der Südumfahrung Küssnacht gab das Tiefbauamt SZ eine archäologische Sondierung in der Unteren Schürmatt in Auftrag. Ausgelöst wurde diese Arbeit durch Hinweise in der Literatur und in Akten des Amtes für Kultur SZ auf eine mögliche Burgstelle mit dem Namen Untere Burg. Die «Untere Burg» wurde 1844 vom Landbesitzer Johann Ammann beim Graben eines Brunnens entdeckt und war seither wiederholt Gegenstand von Forschungen. So liegen u.a. im Archiv für Denkmalpflege in Bern Unterlagen über Ausgrabungen rund um die oberhalb der Schürmatt gelegene Gesslerburg vor, u.a. ein vom Grabungsleiter dipl. Ing. A. Schäetzle verfasster Bericht mit dem oben genannten Titel samt Fotos und Planbeilagen. Der Autor beschreibt darin Befunde und Fundgegenstände, die den Schluss zulassen, dass in der Schürmatt ein mittelalterlich/frühneuzeitliches Gebäude gestanden haben muss. Auf den Plänen und Fotos sind eindeutige Spuren menschlicher Tätigkeiten zu erkennen. Nirgends sind aber massive Mauerreste dokumentiert, sondern nur mit Bauschutt verfüllte Mulden, bei denen es sich vermutlich um Mauerausbruchgruben handelt.
In älteren Berichten zu Grabungen in der Unteren Schürmatt werden mehrmals römische Münzen erwähnt und die Strukturen damit in jene Zeit datiert. Obschon offensichtlich schon früh von verschiedenen Seiten Zweifel an der vorgeschlagenen Datierung angemeldet wurden, wird daran noch in einer Mitteilung im JbSGU 1932 festgehalten. Ein sechs Jahre später an selber Stelle erfolgter Eintrag belegt aber, dass bei den Untersuchungen im Winter 1938/39 keinerlei Anhaltspunkte für eine Datierung in römische Zeit gefunden wurden.
Nachforschungen im Staatsarchiv Schwyz, im Heimatmuseum Küssnacht, im Historischen Museum Altdorf und im Nationalmuseum ergaben, dass die im Bericht von Schäetzle aufgeführten Fundgegenstände zurzeit unauffindbar sind. Die deutlichen, aber hinsichtlich Befunden und Zeitstellung unklaren Hinweise reichten für eine Bewertung der in der Unteren Schürmatt vorhandenen archäologischen Reste nicht aus. Als Folge davon wurde zuerst eine geophysikalische Untersuchung in Auftrag gegeben und im Januar 2011 von der Firma GGH, Freiburg i. Br., auf einem Teil der auf Schäetzles Plänen eingezeichneten Fläche durchgeführt. Wichtigstes Resultat dieser Arbeit war der Nachweis eines im Gelände nicht mehr erkennbaren runden Hügels mit vorgelagertem Graben, in dessen Zentrum heute das Wohnhaus des Gehöfts Untere Schürmatt steht.
Am 5.4.2011 wurde entlang der alten Profilachse III ein Graben ausgebaggert. Nach dem Reinigen der Profilwände war klar, dass die Ausgräber der Jahre 1938/39 gute Arbeit geleistet hatten. Ihre Vermessung wich gegenüber der heutigen nur unwesentlich ab und die in ihrem Profil PIII dokumentierten Beobachtungen stimmten sehr gut mit den Befunden überein.
Bei den Aushubarbeiten und beim Reinigen der Profilwände wurden einige wenige sicher stratifizierte und ins 12. Jh. n. Chr. datierbare Scherben gefunden. Römische Funde kamen keine zum Vorschein. Angesichts der eindeutigen Befunde wurden keine weiteren Nachgrabungen vorgenommen, dies in der Absicht, die bereits mehrfach durch Sondierschnitte der Jahre 1938/39 gestörten Strukturen erst vor Beginn der Bauarbeiten an der Umfahrungsstrasse mit einer geordneten Flächengrabung auszugraben und zu dokumentieren.
Probenentnahmen: Knochen für eine C14-Analyse. Datierung: archäologisch. 12. Jh. - C14. ETH-42620: 925±35 BP. Im Auftrag des Amtes für Kultur SZ, J. Obrecht.
Küssnacht SZ, Untere Schürmatt
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Details of the chronicle
Municipality
Küssnacht (SZ)
Canton
SZ
Location
Untere Schürmatt
Coordinates
E 2676450, N 1215170
Elevation
458 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
bones
analyses
14C
Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
15 m2
Start date
05 April 2011
End date
05 April 2011
Dating method
14C, archaeological
Author
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Publication year
2012
Period
Middle Ages
Site type
settlement (Castle)
Type of intervention
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Archaeological finds
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bones
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Botanical material
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