LK 1131, 681 617/224 437. Höhe 422 m.
Datum der Untersuchung: März-Dezember 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: V. Luthiger, Die Altstadt-Obergasse in Zug und ihre Bewohner. Zuger Kalender 83, 1938, 48-62, bes. 58.
Geplante Untersuchung.
Siedlung

Das Haus am Ostrand der Altstadt, unmittelbar an der Innenseite der Ringmauer, soll umgebaut werden. Die bauhistorischen Untersuchungen erbrachten Ergebnisse auch zur Baugeschichte der Nachbarhäuser Grabenstrasse 8 (im Norden) und 12 (im Süden). Die ältesten fassbaren Reste waren Hinweise auf zwei- oder dreigeschossige Steinbauten, die auf dem rückwärtigen Drittel der Parzellen an die Innenseite der Ringmauer gebaut waren. Vom ältesten Bau von Grabenstrasse 10 war nur noch Mauerwerk erhalten. Er war älter als derjenige von Grabenstrasse 8. Dabei handelte es sich um Teile wahrscheinlich parzellengrosser Holzbauten, die spätestens bei einem Stadtbrand 1371 zerstört worden waren. Im Fachwerk des 16. Jh. fand sich der als Spolie eingesetzte Sturzstein einer Biforie mit Spitzbogen (2. H. 13. Jh.). Gemäss dendrochronologischen Daten wurden die Häuser Grabenstrasse 8 und 12 im Jahr 1371 und das dazwischen liegende Haus Grabenstrasse 10 im Jahr 1373 als Bohlenständerbauten neu errichtet. Bemerkenswerterweise handelte es sich bei Grabenstrasse 8 und 10 um vier- statt wie üblich dreigeschossige Bauten. Sie verfügten über separat abgebundene Erd- und erste Obergeschosse. Letztere wiesen wahrscheinlich keine Wandbohlen, sondern eine Verbretterung auf. Der zweigeschossig abgebundene, in der Regel dreiraumtiefe Bohlenständerbau bildete erst das zweite und dritte Obergeschoss. 1579-81 wurden die Bohlenwände im Westteil des Hauses Grabenstrasse 10 mit Fachwerk ersetzt und ein Dachstuhl aufgesetzt, der die Häuser Grabenstrasse 8 und 10 miteinander verband. Im Ostteil des Hauses wurden der alte Steinbau und die Ringmauer nach einer Handänderung 1863 mit einer Ostfassade zur im gleichen Jahr verbreiterten Grabenstrasse und mit Fachwerkwänden ersetzt.

Probenentnahmen: Dendrochronologie.
Datierung: dendrochronologisch. Ab 13. Jh.
KA ZG, A. Boschetti-Maradi und H. Remy.