LK 758 780/219 480. Höhe 528 m
Datum der Grabung: Juni-September 1999
Bibliographie zur Fundstelle: E. Poeschel, Triesen, Die Pfarrkirche St. Gallus. Die Kunstdenkmäler des Fürstentums Liechtenstein, 106-108. Basel 1950; JbHVFL 85, 1985, 290.
Geplante Notgrabung (Überbauung). Grösse der Grabung ca. 130 m².
Friedhof. Kirche

Der Standort der alten Pfarrkirche St. Gallus ist in der Flur Runkels lokalisiert. Die älteste bisher bekannte Nennung erfolgt in einer Weiheurkunde des Churer Bischofs Leonhard Wyssmayer (1456-1458). Die Kirche wurde 1834 aufgrund von Bauschäden stillgelegt und in den folgenden Jahren abgebrochen. Die Parzelle ging in Privatbesitz über, und ein Teil der Kirche und des Friedhofs wurden mit einem Wohnhaus und dem dazugehörigen Stall überbaut.
1985 stiess man bei der Restaurierung des Hauses auf die Baureste der alten Pfarrkirche und auf einen Ausschnitt des dazu gehörigen Friedhofs. Während einer ersten Grabungskampagne (April-Juli 1985) wurden der Chor-Bereich und ein Teil des Langhauses mit Turm und Sakristei an der N-Seite der vorerst als gotisch angesprochenen Kirche dokumentiert und gleichzeitig 27 Gräber geborgen. 1999 machte ein Anbau an das bestehende Haus eine weitere Notgrabung durch die Fachstelle Archäologie erforderlich, woraus sich die Möglichkeit ergab, den Grundrissplan der alten Kirche um den Westabschluss und einen Teil der Südmauer zu ergänzen. Baufugen und angestellte Mauern weisen auf verschiedene Umbau- bzw. Restaurierungsmassnahmen im Laufe der Jahrhunderte hin. Zusätzlich wurden weitere 37 Gräber des Friedhofs dokumentiert.
Dass etliche Skelette von der Westmauer auf der einen und von der Chormauer auf der anderen Seite der Kirche gestört werden, ist ein sicheres Indiz für eine bisher noch nicht fassbare Vorgängerkirche (der Mittelteil der Kirche befindet sich noch undokumentiert im Boden).

Anthropologisches Material: 37 Gräber (zusammen mit den 27 Skeletten der Grabung 1985 nun total 64).
Faunistisches Material: Tierknochen (noch unbestimmt).
Probenentnahmen: Mörtelproben. Holzpfahl (Erle), dendrodatiert. In den botanischen Proben wurden in einer ersten Durchsicht die verkohlten Reste von Ackerbohnen, Hirse, Gerste und Hafer gefunden.
Archäologische Kleinfunde: Münzen, Rosenkranzfragmente, Keramik, Glas, Lavez.
Datierung: dendrochronologisch. B-Korrelation, Fälldatum 1539 n. Chr. - archäologisch. 15.-19. Jh
Hochbauamt FL/Fachstelle Archäologie, U. Mayr