LK 1092, 703 880/243 230. Höhe 560 m.
Datum der Grabung: 15.6.-24.12.1998.
Bibliographie zur Fundstelle: JbSGUF 81, 1998, 309 f.
Geplante Notgrabung (Tankstellenbau). Größe der Grabung ca. 400 m².
Siedlung. Grab.
Vor der geplanten Realisierung einer Tankstelle untersuchte die Kantonsarchäologie Zürich den Westflügel eines in den Jahren 1996/97 teilweise ausgegrabenen Gebäudes, wohl das Herrenhaus einer villa rustica. Zusätzlich zu der bereits durch Sondierung bekannten Südwestecke des U-förmigen Gebäudes wurde ein später unter die Portikus gebauter Steinkeller mit den Maßen 6 × 4,5 m freigelegt (Abb. 30). Neben zwei Wandnischen und einem Lichtschacht sowie Resten der verbrannten hölzernen Kellertreppe ist insbesondere auf den zentralen Fundationsstein der Mittelstütze hinzuweisen. Letztere dürfte sich unter den etwa ein Dutzend sandsteinernen Säulenfragmenten (Basen, Kapitelle und Trommelteile) befinden, welche im Versturz der Kellerauffüllung lagen. Die übrigen Säulenteile stammen vermutlich von der Portikus im Erdgeschoss. Im Kellerversturz fanden sich zudem stark verkohlte und fragmentierte Teile (Unterzugbalken und Bodenbretter) der hölzernen Kellerdecke. Das wenige Fundmaterial datiert die Auffüllung ins späte 2. oder frühe 3. Jh.
Ferner haben sich Fundamente eines westlich an den Keller angebauten ehemals leicht abgetieften Raumes unbekannter Funktion erhalten. In diesem Raum fanden sich unmittelbar an der Nord- und der Südmauer die Überreste je einer Neonatenbestattung.
Nebst dem Keller und verschiedenen z.T. recht gut erhaltenen Zimmern mit Lehm- und Mörtelböden wurde ein ebenfalls bereits angeschnittener hypokaustierter (Bade-?)Raum von rund 3 × 4 m nun vollständig untersucht. Für eine - vielleicht hölzerne - Unterteilung des Raumes in einen heißen und einen weniger heißen Bereich sprechen neben einer Baufuge im Terrazzoboden auch die hälftig verbauten sehr hitzebeständigen Sandsteine und die weniger resistenten Ziegelplatten. Reste von bemaltem Wandverputz unter den Funden sprechen für eine spezielle Raumausstattung. Zur Zeit werden die teilweise großflächig erhaltenen bemalten Verputzreste aller Grabungskampagnen von Yves Dubois, Büro Pictoria, Yverdon, bearbeitet. Der kleine hypokaustierte Raum ist nachweislich einer späten Phase der villa rustica zuzurechnen.
Die meisten Funde sprechen für ein Ende der Villa im 3. Jh. Drei Münzen des mittleren 4. Jh. könnten jedoch auf eine weitere Nutzung zumindest einzelner Räume bis zum Bau des nur 3 km entfernten Kastells Irgenhausen hinweisen. Zur Zeit wird eine partielle Konservierung der Ruinen diskutiert. Die Ausgrabung wird im Jahre 1999 weitergeführt.

Archäologische Kleinfunde: Keramik, Lavez, Metall, Münzen, Wandmalereien.
Probenentnahmen: Dendroproben der verkohlten Hölzer aus dem Keller; Schlämmaterial einer Holzkohleschicht aus dem Keller; Mörtelproben der Mauern.
Datierung: archäologisch; numismatisch. 1.-4. Jh. n. Chr.
KA ZH, F. Hoek.