LK 1236, ca. 766 140-160/162 420-450. Höhe ca. 1220 m.
Datum der Grabung: 21.6.-1.9.1999
Geplante Notgrabung (Strassenbau). Fläche der Grabung ca. 360 m².
Siedlung.
Anlässlich der Verlegung eines Telefonkabels beobachtete J. Krättli, Riom, im Frühjahr 1987 östlich des Padnal eine römische Fundschicht (JbSGUF 71, 1988, 274). Im Zusammenhang mit einer geplanten Korrektur an der Julierstrasse führte der AD GR 1999 eine geplante Notgrabung durch.
Unter einem mittelalterlichen Steinbett, das über 150 Hufnägel und zahlreiche Hufeisenfragmente enthielt und damit wohl im Zusammenhang mit der mittelalterlich-neuzeitlichen Durchgangsstrasse zu sehen ist, stiess man in ca. 0.5-1 m Tiefe unter der Grasnarbe auf eine frührömische Siedlungsschicht, die ihrerseits von Rüfenmaterial überlagert war. In der Schicht selbst wurden sehr wenige bis keine baulichen Befunde gefasst; es ist anzunehmen, dass allfällige Hausbefunde (wohl Holzbauten) bereits anlässlich des Strassenbaus von 1937 weitgehend zerstört wurden.
Umso interessanter war das Fundgut. Es fanden sich mehrere Bronzefibeln (darunter auch eine Nauheimer- und eine Aucissafibel), mehrere Münzen (darunter ein republikanischer Denar aus der Zeit 43/42 v. Chr. und eine Nemaususmünze, augusteische und tiberische Prägungen), ein Helmfragment, zwei Gemmen, eine beinerne Haarnadel, zahlreiche Eisenobjekte, zwei Mahlsteinfragmente und vieles andere mehr. Das doch recht reichhaltige keramische Fundgut scheint praktisch ausschliesslich italischen Ursprungs zu sein und beginnt zweifellos schon vor der ältesten Phase von Riom, d.h. sicher schon im 1. Viertel des 1. Jh. n. Chr. oder möglicherweise schon in den letzten Jahren vor Christi Geburt. Unter der Keramik gibt es arretinische TS (Tassen, Teller, Platten etc.), aber wahrscheinlich auch padanische TS. Südgallische TS scheint zu fehlen. Vorhanden sind mehrere Planta Pedis-Stempel; recht zahlreich sind verzierte feine Schälchen, ferner verzierte Becher sowie schwarze, campanaartige Keramikfragmente. Auch Reibschalenfragmente, Amphoren, Henkelkrüge und Lavezgefässe kommen vor.
Der Komplex scheint gegen die Mitte des 1. Jh. n. Chr. abzubrechen. Ein Brand ist wahrscheinlich. Beim Siedlungskomplex von Savognin-östlich Padnal dürfte es sich am ehesten um eine frührömische Station militärischen Charakters an der Julierstrasse gehandelt haben.
Faunistisches Material: im AD GR aufbewahrt.
Probenentnahmen: Erdproben, Holzkohle, Schlacken.
Datierung: archäologisch. ca. 0-50 n. Chr.
AD GR, J. Rageth.
Savognin GR, östlich Padnal
View the original PDF
Details of the chronicle
Municipality
Surses (Former municipality: Savognin)
Canton
GR
Location
östlich Padnal
Coordinates
E 2766140, N 1162420
Elevation
1220 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal, geoarchaeological sediment sample
analyses
--
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
360 m2
Start date
21 June 1999
End date
01 September 1999
Dating method
archaeological
Author
--
Publication year
2000
Period
Roman Empire
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
--
bones
--
Botanical material
wood/charcoal
×