LK 1047, 611 490/266 925. Höhe 268.50 m. Datum der Grabung: Juni-November 2006. Neue Fundstelle. Bibliographie zur Fundstelle: C.H. Baer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Basel-Stadt III, 344-359. Basel 1941; Felix Platter, Beschreibung der Stadt Basel 1610 und Pestbericht 1610/11. Basler Chroniken Bd. 11., bes. 544. Basel 1987. Geplante Notgrabung (Erneuerung Werkleitungen). Grösse der Grabung ca. 170 m². Grab.

Im Baubereich nördlich der Elisabethenkirche war ausser mit mittelalterlich-neuzeitlichen Bestattungen auch noch mit Ausläufern des spätrömisch-frühmittelalterlichen Gräberfeldes «BaselAeschenvorstadt» zu rechnen; dazu gab es jedoch keine Funde/Befunde. Trotz geringer Bodeneingriffe kamen auf engstem Raum um die 80 Körpergräber des längst aufgehobenen Elisabethengottesackers zum Vorschein (ausgehendes 13.Jh. bis beginnendes 19.Jh.). Die heutige Kirche ist ein neugotischer Bau des 19. Jh., der Ersatz für die etwa 50 m weiter nördlich gelegene, 1864 abgebrochene Elisabethenkirche. Dieser Vorgängerbau war eine 1515/16 errichtete kleine Saalkirche anstelle einer älteren Kapelle. Der Friedhof gehört zu dieser Saalkirche/Kapelle. Die obersten Bestattungen lagen teilweise nur 0.5 m unter dem heutigen Bodenniveau; darunter fanden sich bis zu 3 Schichten. (Grabunterkanten nicht erreicht). Zwischen den einzelnen Skeletten war sowohl in der Horizontalen als auch in der Vertikalen nur wenig Sediment vorhanden. Mehrmals lagen Erwachsene in einer Reihe, Kleinkinderbestattungen in einer zweiten Reihe zwischen ihren Beinen. Viele Toten wurden offensichtlich gemeinsam niedergelegt: ein Massengrab. Trotz der dichten Schichtung der Gräber wurden Orientierung (Ost-West mit Kopf im Osten, Blick nach Westen) und Lage der Bestattungen (gestreckt auf dem Rücken, Arme über Brust und Bauch verschränkt) sorgfältig eingehalten. Das Verhältnis von Erwachsenen zu Kindern beträgt drei zu eins. Männer und Frauen lagen gemischt. Fassbar waren Spuren von gelöschtem Kalk; es gab kaum Sargnägel, keine Trachtbestandteile und nur ganz wenige Textilreste. Besondere Krankheitsbilder oder Verletzungen zeigten sich bei einer ersten Durchsicht nicht. Das Ausmass des Massengrabes kann nicht genau gefasst werden. Ob alle geborgenen Skelette dazu gehören, oder ob in gewissen Bereichen der reguläre Elisabethengottesacker angeschnitten worden ist, wird die Auswertung zeigen. Die Friedhofssituation war bei Grabungsbeginn nicht genau bekannt: Westlich des Elisabethengottesackers lag der alte Spitalfriedhof. Auf dem Gottesacker sollen neben Leuten der Kirchgemeinde ursprünglich auch Verstorbene des Spitals bestattet worden sein, zudem diente er teilweise auch als Sonderfriedhof für Hingerichtete, Selbstmörder und Fremde. Todesursache der im Massengrab Bestatteten wird eine der vielen epidemischen Erkrankungen im 14.-17. Jh. sein («Pest»). Der wichtige Pestbericht des Basler Stadtarztes Felix Platter fokussiert natürlich den Blick auf die Pestjahre 1610/11, denn er führt für den Elisabethenfriedhof genau 327 begrabene Opfer auf, und für den benachbarten Spitalfriedhof weitere 269 (Anzahl Pesttote in Basel damals insgesamt: 3922). C14-Proben sollen den möglichen Datierungsspielraum eingrenzen und das durch den Pestbericht fokussierte Datum überprüfen.

Anthropologisches Material: über 80 Skelettgräber (1/5 in situ belassen, zahlreiche Streufunde). Probenentnahmen: Es ist vorgesehen, von den Skeletten C14 und DNA-Proben zu nehmen. Datierung: historisch. Pestzug der Jahre 1610/11? ABBS, C. Alder und Ch.Ph. Matt.