LK 1130, 2669730 / 1227950. Höhe 530 m. Datum der Bauuntersuchung: März 2018.

Neue Fundstelle. Bibliografie zur Fundstelle: C. Gut, Hochstudbauten im Aargau. Typologische Entwicklung vom 16. Jh. bis 19. Jh. In: AS/SAM/ SBV (Hrsg.) Die Schweiz von 1350 bis 1850 im Spiegel archäologischer Quellen. Akten des Kolloquiums Bern, 25./26.1.18, 79-92, insbes. 82-83, Abb. 5. Basel 2018
Geplante Bauuntersuchung (geplanter Abbruch). Bauernhaus/Siedlung

Das Bauernhaus steht im Zentrum des zu Sins gehörenden Weilers Oberalikon. Sein spätgotischer Kernbau wurde im 17.-19. Jh. längs des Firstes unterteilt und einseitig verlängert. Heute ist der Komplex auf drei Parteien aufgeteilt. Zwei Wohnungen haben die Grundstruktur mit der kernbauzeitlichen Konstruktion behalten, die dritte wurde im 20. Jh. ausgekernt. Allerdings war zur Zeit der Bauuntersuchung in den bestehenden Wohnungen die Grundkonstruktion nicht sichtbar, weil sie unter den modernen Verkleidungen versteckt lag. Beim Kernbau von 1547/48 (dendrodatiert) handelt es sich um einen quadratischen Bohlen-Ständerbau von 10.70 m Seitenlänge mit flach geneigtem Dach, einem sogenannten Tätschdachhaus. Der Schwellenkranz, auf dem die Ständer ruhen, ist partiell erhalten. Das Gebäude weist eine zentrale Firstständerreihe auf, die mit einer stehenden Dachstuhlkonstruktion und einem Kniestock kombiniert ist. Die Firsthöhe beträgt 7.7 m. Bis Ende des 19. Jh. war das Dach mit Schindeln eingedeckt. In der Längsachse finden sich vier tragende Bünde und ein nichttragender, halber Bund ohne Firstständer. Wozu letzterer diente, ist unklar. Zwischen First- und nördlicher Wandständerreihe befand sich ursprünglich eine weitere, nur 1.20 m von den Firstständern entfernte Ständerreihe, die vielleicht eine Erschliessung abgetrennt hatte; sie wurde zu einem nicht bekannten Zeitpunkt rückgebaut. Der Firstständer und der stehende Dachstuhl sind über Sperrrafen und Windverbände miteinander verbunden und stabilisiert. Die Streben weisen mehrfach gezackte Hakenblätter und Blattnagelungen auf, was auf ein hohes Alter schließen lässt. Ursprünglich hatte das Gebäude auf der Giebelseite keinen Dachvorsprung; an den Bundbalken und Streben finden sich Spuren einer angenagelten Verbretterung, die später entfernt wurde. Zudem sind sämtliche Balkenköpfe auf Sicht gefast. Die heutige Kammerung dürfte der ursprünglichen entsprechen, indessen könnten Stube und Küche im Hinterhaus gelegen haben. Dies sollte bei künftigen Renovationen überprüft werden. Fraglich bleibt auch, ob das Haus von Anfang an zwei Parteien umfasste und ob der Keller ebenfalls aus der Bauzeit stammt oder später eingebaut wurde. Mitte des 17. Jh. wurde das Gebäude zur Straße hin um zwei Bünde und insgesamt 6 m erweitert sowie auf drei Parteien aufgeteilt. Inwiefern die einzelnen Wohnungen und die Kammereinteilung dabei verändert wurden, bleibt mangels eingehender Untersuchung der Wohnräume unklar. Im 18. und 19. Jh. erfolgten weitere Umbauten und Vergrößerungen der einzelnen Wohnungen. Im Jahre 1918 übernahm die Landwirtschaftliche Genossenschaft einen der Hausteile und baute ein kleines Ladenlokal ein. Wenige Jahre später wurden Wohnung und Laden verkauft. Der Laden wurde jedoch bis weit in die 2. Hälfte des 20. Jh. hinein betrieben und nach der Geschäftsaufgabe kaum verändert.

Probenentnahmen: Dendrochronologie. Datierung: archäologisch. 17. Jh.-19. Jh. - dendrochronologisch. 1548 / 49.
KA AG, C. Gut