LK 1135, 755 700/218 460. Höhe 615 m.
Datum der Grabung: 15.3.-22.4.2004.
Bibliografie zur Fundstelle: M. Primas et al., Wartau - Ur- und frühgeschichtliche Siedlungen und Brandopferplatz. I. Frühmittelalter und römische Epoche und II. Bronzezeit, Kupferzeit, Mesolithikum. Universitätsforschungen zur prähistorischen Archäologie 75. 108. Bonn 2001 und 2004; M.P. Schindler, Geschichte im Kanalisationsgraben. Neue archäologische Funde bei der Burgruine Wartau. In: Werdenberger & Obertoggenburger 28.5.2004. Geplante Notdokumentation (neue Kanalisationsleitung). Grösse der dokumentierten Fläche ca. 300 m². Siedlung. Gräber. Einzelfunde.
Das auf halber Höhe des Ochsenbergs gelegene Wohnhaus Schmid wurde an die Kanalisation angeschlossen. Das erste Projekt sah eine Linienführung quer durch die bronzezeitliche Siedlung Herrenfeld vor. Dank des Entgegenkommens der Gemeinde konnte eine neue (und kürzere!) Linienführung direkt am Hangfuss ausgehandelt werden. Der in diesem Bereich 0,8-1 m tiefe Graben tangierte eine lössige Schicht mit wenigen Knochen und prähistorischen Scherben. Darüber folgte eine Steinschicht, die mit Bau oder Auflassung der Burg Wartau in Verbindung gebracht werden könnte. An ihrer Unterkante, im Übergang zum Hang, fanden sich viele Hüttenlehmfragmente, wie dies dort bereits B. Frei 1968 im Kabelgraben festgestellt hatte. Zwischen Hangfuss und Zufahrt zur Ruine Wartau wurde auf ca. 70 m eine Abfolge archäologischer Schichten dokumentiert. Im Hang sind zwei Geländestufen sichtbar, die nach dem Befund auf prähistorische Terrassierungen zurückgehen. Über dem anstehenden Löss folgte ein Holzkohlebändchen, über dem eine bis zu 90 cm starke Planieschicht aus grauem Lehm mit etwas Holzkohle lag. Ein dünnes graugrünes Lehmbändchen bildet den Zwischenhorizont zu weiteren Planieschichten. Die stärkste davon enthielt Fragmente eines (Schmelz?) Ofens. Eine Steinbegrenzung könnte mit einem Hausstandort in Verbindung gebracht werden. Holzkohle und gebrannter Lehm weisen auf Häuser oder Werkplätze. Darüber folgte die beschriebene Steinschicht, dann der Humus. Die C14-Proben aus dem untersten Holzkohlebändchen (ETH-28981 und 28984) und aus der Planie über dem Zwischenhorizont (ETH-28982) weisen auf eine Datierung (1 sigma) zwischen spätem 6. und frühem 4. Jh. v.Chr. Aus einer Schicht mit Siedlungsabraum stammt ETH-28983 (4.-2. Jh. v.Chr.; 1 sigma). Fundmaterial kam hier keines zum Vorschein. Von weiter südlich stammt aus dem Graben ein Fragment Graphittonkeramik. Die Schichten stammen demnach aus jener Zeit, als der Ochsenberg als Brandopferplatz genutzt wurde. Auf der Terrasse neben dem Haus Schmid entdeckte man 4 geostete Gräber, von denen eines (Grab 3) gut erhalten war; die/der Tote zeigte gestreckte Lage mit angelegten Armen. Grab 2 wies eine seitliche Begrenzung aus Steinen auf; bei Grab 3 lag eine grössere Steinplatte (Deckplatte?). Die Auswertung der Knochen ergab Überreste von 7 Individuen. Die Skelette sind äusserst unterschiedlich im Körperbau und weisen auf eine stark gemischte Bevölkerung hin. Einige scheinen derb-ursprünglich, andere äusserst grazil. Die C14-Datierung (ETH-29301) weist ins Frühmittelalter. Damit lässt sich mit den Fundmeldungen von 1857 und 1940 auf ein ansehnliches Gräberfeld von mindestens 30 Bestattungen schliessen, das wohl zur gleichzeitigen Siedlung auf dem Ochsenberg gehörte. Im Bereich der Skelette wurden auch mittel- und spätbronzezeitliche Scherben geborgen. Lesefunde im Humusbereich des gesamten Grabens (Pfeilspitzen, Sporen, Griffplatte Bauernwehr) illustrieren die Benutzungszeit der Burg Wartau.
Anthropologisches Material: Reste von mind. 7 Bestattungen, Bestimmung B. Kaufmann, Aesch BL. Faunistisches Material: einige Tierknochen, teilweise grob bestimmt. Probenentnahmen: Holzkohle (C14). Sonstiges: Keramik, Metallfunde. Datierung: archäologisch. Bronzezeit; Eisenzeit; Frühmittelalter; Mittelalter.
C14: ETH-28981: 2370 ± 50 BP, kalibriert (2 sigma): 760-680 und 559-361 v.Chr. (17.2 und 77.4 %); ETH-28982: 2365 ± 50 BP, kalibriert (2 sigma): 761-680 und 559-358 v.Chr. (16.0 und 78.5 %); ETH-28983: 2150 ± 50 BP, kalibriert (2 sigma): 359-273 und 260-51 v.Chr. (28.4 und 71.6 %); ETH-28984: 2410 ± 50 BP, kalibriert (2 sigma): 761-679 und 565-395 v.Chr. (23.6 und 63.8 %); ETH-29301: 1300 ± 50 BP, kalibriert (2 sigma): 648-783, 789-829 und 839-864 n.Chr. (89.7, 6.6 und 3.7 %).
KA SG, Th. Stehrenberger, E. Rigert und M.P. Schindler.
Wartau SG, Gretschins-Herrenfeld/Ochsenberg
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Details of the chronicle
Municipality
Wartau
Canton
SG
Location
Gretschins-Herrenfeld/Ochsenberg
Coordinates
E 2755700, N 1218460
Elevation
615 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
--
Sampling
wood/charcoal
analyses
14C
Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
300 m2
Start date
15 March 2004
End date
22 April 2004
Dating method
14C, archaeological
Author
--
Publication year
2005
Period
Iron Age, Middle Ages, Bronze Age
Site type
settlement, funerary (group of tombs, unspecified), funerary (tomb), isolated find
Type of intervention
--
Archaeological finds
ceramic, metal
bones
human skeletons, human bones (dispersed), animal bones (dispersed)
Botanical material
wood/charcoal
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