LK 1070, 2660 926/1 257 323. Höhe 395 m.
Datum der Grabung: 8.7.-15.7.2021.
Bibliografie zur Fundstelle: Hartmann, M. (1979) Zwei römische Gutshöfe im Bezirk Baden. Badener Neujahrsblätter 54, 1979, 4446; Hartmann, M./Weber, H. (1985) Die Römer im Aargau, 165. Aarau; JbSGUF 80, 1997, 242.
Geplante Notgrabung (Neubau eines Mehrfamilienhauses mit Nebengebäuden).
Grösse der Grabung ca. 400 m².
Siedlung. Römischer Gutshof.

Im Rahmen eines Neubauprojektes dokumentierte die Kantonsarchäologie Aargau Teile eines Nebengebäudes des seit den 1950er-Jahren aktenkundigen römischen Gutshofes in der Flur «Im Boll». Konkret ließen sich fünf Mauerzüge zweier sich ablösender, jedoch nicht weiter zu bestimmender Gebäude aus der frühen und mittleren Kaiserzeit fassen. Im letzten Drittel des 3. Jh. n. Chr. wurden im Bereich der ehemaligen Steinbauten zwei Pfostenbauten errichtet, in welche eine großformatige Werkgrube für Metallverarbeitung (Brandschutt mit Bronze- und Bleiguss, Hackbronzen) und eine 1 × 1.5 m große Feuerstelle aus Leistenziegeln eingebaut wurden. Offenkundig wurde das Areal der bodeneben umgelegten, früh- und mittelkaiserzeitlichen Bausubstanz in der späten Kaiserzeit für eine gewerbliche Nutzung neu bebaut.
Unter Einbezug der älteren Aufschlüsse von 1996 deutet sich für den früh- und mittelkaiserzeitlichen Gutshof eine Streuhof-Anlage mit verschiedenen, auf einer südexponierten Geländeterrasse angelegten Einzelgebäuden an. Mit einem südöstlichen Abstand von rund 2.6 km zum frühkaiserzeitlichen Legionslager von Vindonissa lag der Gutshof knapp extra limes.

Archäologische Funde: Gefäss- und Baukeramik, Eisen, Bronze, Blei, Mühlstein.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbestimmt.
Probenentnahmen: Schlämmprobe.
Datierung: archäologisch. Römische Kaiserzeit.
KAAG, D. Wälchli und M. Flück.