LK 1068, 621245/265350. Höhe 270 m.
Datum der Grabung: 13.9.-23.10.1996.
Bibliographie zur Fundstelle: T. Tomasevic-Buck, JbAK 3, 1983, 43-46; U. Müller, JbAK 10, 1989, 198; 12, 1991, 250 f.
Geplante Notgrabung: Vorsondierung. Größe der Grabung ca. 290 m².
Siedlung.

Im Hinblick auf eine bauliche Erschließung und eine Aufteilung in Einzelparzellen wurde etwa 10 m von der modernen westlichen Parzellengrenze entfernt ein ca. 97 m langer Sondierschnitt gezogen. Er führt durch Strukturen der NW-Unterstadt von Augusta Raurica. Unter dem aktuellen Humus und der steinigen Reduktionsschicht ist auf der ganzen Länge des Sondierschnitts eine ca. 40 cm starke römische Kulturschicht vorhanden, in der in den unteren 20 cm dieses Schichtpakets Befunde erhalten sind.
Im nördlichen Teil der Grabung greifen einzig Gruben, ein nur angeschnittener Sodbrunnen, ein Balkengraben und einzelne Pfostenlöcher und im südlichen Teil eine tief fundamentierte Mauer mit ihrer UK in den homogenen gewachsenen Boden. Der 3.5 m breite Koffer der römischen sogenannten Ärztestrasse wurde nicht geschnitten.
Südlich davon (Region 19, A) konnten Reste einer Porticus mit einem Gehbelag aus Kies und angrenzend zwei parallel zur Strasse führende Mauerzüge festgestellt werden. Die tief fundamentierte Portikusbegrenzungsmauer weist einen Mauer-Abzweiger nach SW auf. An diesen Mauerwinkel schließen Kiesbeläge an. Darauf liegt eine U-förmige „Rinne“ aus umgekehrten Leistenziegelfragmenten und parallel zu dieser ein Mauerfundament und eine Steinreihe.
Am Nordrand der Ärztestrasse befindet sich ein 60 cm tiefer (Straßen-)Graben und daneben eine Mauer, die die Strasse abschließt. Zwischen Strassengraben und Mauer liegt ein Kiesbelag. Nördlich der Mauer gibt es parallel zur Strassenrichtung ein Balkengräblein und dahinter Pfostenstellungen. Im Arealinnern folgt eine Zone ohne konstruktive Befunde. Im nördlichsten Drittel findet sich im Grabungsrand West ein Schacht mit Kalksteineinfassung – möglicherweise ein Sodbrunnen. Der Schacht liegt westlich der Mittellinie des Areals 18, C. Sein Inhalt ist bisher noch nicht ausgehoben worden. An den Schacht schließen zwei ältere Gruben an und es folgen im nördlichen Drittel weitere wahrscheinlich Keller/Vorrats-Gruben. Nördlich eines ins NW-Unterstadt-Strassenraster passenden Fundaments finden sich am Grabungsrand Nord zwei weitere Gruben.

Kleinfunde: u.a. 12 Münzen (z. T. spätrömisch), Eisenspitze, Bronze-Beschläge, Knochenartefakt, Mühlsteinfragment, Gesimsfragment.
Faunistisches Material: unbearbeitet.
Probenentnahmen: 2 Bodenproben, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch.
Ausgrabungen Kaiseraugst, L. Grolimund.