LK 1091, 699 011/262 648. Höhe 475 m.
Datum der Grabung: 11.8.-14.11.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: V. Jauch, Vicustöpfer. Keramikproduktion im römischen Oberwinterthur. Beiträge zum römischen Oberwinterthur - Vitudurum 10. Monogr. KA Zürich 45. Zürich/Egg 2014.
Geplante Notgrabung (Bauprojekt).
Grösse der Grabung 900 m².
Vicus.
Für eine geplante Neuüberbauung wurden auf der Parzelle ein Bauernhaus aus dem Jahr 1890 sowie diverse Scheunen, Unterstände und Stützmauern abgerissen. Das Areal befindet sich im Nordwestquartier des Vicus. In den benachbarten Liegenschaften Bäumlistrasse 1a und 5 waren in den Jahren 1994 und 1996 insgesamt acht römische Töpferöfen aus der Zeit von 30 bis 70 n.Chr. ausgegraben worden. Man ging davon aus, dass sich sie sich im Hinterhofbereich mutmasslicher Streifenhäuser befunden hatten, die auf die römische Hauptstrasse ausgerichtet waren. Von Grundrissen oder zugehörigen Gehhorizonten wurden damals allerdings keine Spuren gefunden. Ein erster maschineller Humusabtrag förderte 2014 auf der Parzelle zwei runde Strukturen zutage, deren Brandrötung an Öfen denken liess. Eine erste Struktur am Ostrand der Parzelle war unschwer als Töpferofen zu deuten (Abb. 35). Seine Nordhälfte war durch eine moderne Wasserleitung gestört. Auf der Lochtenne befand sich viel Keramikschutt aus der 1. H. 1. Jh. n.Chr., der den Ofen als oxidierend brennende Anlage ausweist. Die Tenne ruhte auf einem Zentralpfeiler, der aus der abgebrochenen Tenne eines älteren Ofens bestand. Unter dem hart gebrannten Boden der Brennkammer kam ein zweiter Pfeiler zum Vorschein, der zu einer ersten Bauphase gehört. Eher unerwartet war die zweite runde Struktur mit Brandrötung: Es handelt sich nicht um einen Töpfer-, sondern um einen Brotbackofen, der in den gewachsenen Boden eingetieft worden war. Plattige Steine boten eine bodenebene Backunterlage. Ein Teil des darüber befindlichen Gewölbes war ebenso erhalten wie eine kreisrunde Aschegrube vor der Einfeuerung. Da der Ofen einen im späten 2. Jh. verfüllten Schacht (Brunnen oder Latrine) schneidet, datiert er frühestens ins späte 2. Jh., wenn nicht ins 3. Jh. In unmittelbarer Nähe wurde ein zweiter tiefer Schacht ausgegraben, der viel Fundmaterial aus dem frühen 3. Jh. enthielt. Eine grosse Überraschung bot am Südrand des Areals der Grundriss eines Wohnhauses mit Feuerstelle und darunter ein Vorgängerbau mit Mörtelboden, vermutlich das Haus des Töpfers. Auf der Nachbarparzelle wurde eine Schwellbalkenkonstruktion aus dem 1. Jh. freigelegt, mit einem Vorgänger in Pfostenbautechnik. Die Südhälfte des Grabungsgeländes war übersät mit zahlreichen Gruben aus dem 1. Jh. n.Chr., darunter zwei Fassgruben, eine davon mit Ablauf. Die Untersuchungen an der Bäumlistrasse 3 ergaben mit der erstmaligen Freilegung von zwei Hausstandorten im Nordwestquartier grundlegende neue Aufschlüsse zur Vicustopografie in diesem Bereich.
Archäologische Funde: Keramik, Glas, Metall, Wandverputz.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahmen: Holzkohlen für Holzartenbestimmung (Töpferofen), Bodenproben für Archäobotanik/-zoologie.
Datierung: archäologisch; numismatisch. 1.-3. Jh.
KA ZH, R. Gamper und V. Jauch.
Winterthur ZH, Oberwinterthur, Bäumlistrasse 3
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Details of the chronicle
Municipality
Winterthur
Canton
ZH
Location
Oberwinterthur, Bäumlistrasse 3
Coordinates
E 2699011, N 1262648
Elevation
475 m
Site reference number
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Cantonal intervention number
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New site
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Sampling
wood/charcoal, botanical remains, geoarchaeological sediment sample
analyses
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Institution
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Discovery date
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Surface (m2)
900 m2
Start date
11 August 2014
End date
14 November 2014
Dating method
numismatical, archaeological
Author
--
Publication year
2015
Period
Roman Empire
Site type
settlement
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic, glass, metal, ceramic (architectural element)
bones
animal bones (dispersed)
Botanical material
wood/charcoal, other
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