LK 1115, 2756439/1231042. Höhe 465 m.
Datum der Grabung: 21.6.-16.9. und 6./7.10.2016.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 99, 2016, 229f.; Hj. Frommelt (Red.) Die Ausgrabungen auf dem Kirchhügel von Bendern, Gemeinde Gamprin, Fürstentum Liechtenstein. Vaduz 2016.
Geplante Notgrabung (Umgebungsneugestaltung). Grösse der Grabung 180 m².
Siedlung. Friedhof
Zwischen 1968 und 1971 wurden die Pfarrkirche von Bendern sowie die westlich und nördlich daran angrenzenden Flächen durch G. Malin archäologisch untersucht. Weitere Ausgrabungen wurden in den darauf folgenden Jahrzehnten durchgeführt. Im Zuge der Neugestaltung der Umgebung der Pfarrkirche und des Friedhofs musste die Abteilung Archäologie 2016 wieder Bauarbeiten begleiten. Dabei ergab sich die Chance, die Dokumentation einiger der 1971 freigelegten Befunde zu überprüfen. Dazu gehörten auch drei Kellerräume, die vermutlich dem Nordtrakt des frühmittelalterlichen Profanbaus zuzuschreiben sind.
Der westlichste der Keller, circa 2 m breit und 4 m lang, war ungefähr 1 m hoch erhalten. Die mit einem beigen Mörtel verfestigten Mauern waren gegen den anstehenden Löss gesetzt. Im Innern des Raums waren immer noch ein Mörtelboden und die untersten Stufen einer Treppe erhalten.
Der mittlere Kellerraum mit den Ausmassen von ungefähr 4 × 4 m war circa 2 m davon entfernt. Er muss einer grossen Hitze ausgesetzt gewesen sein, da sowohl der Boden als auch die Mauern eine bis zu 10 cm mächtige Brandrötung aufwiesen (Abb. 46). Ob der Brand von einem Schadensfeuer oder von einer handwerklichen Tätigkeit mit hohen Temperaturen stammte, lässt sich nicht mehr eruieren, da der Befund gestört ist. In einer zweiten Nutzungsphase wurde ein Kalkestrich eingebracht, an dessen Oberfläche einzelne Schlacken lagen. Ein Kanal, welcher in eine nierenförmige Grube in der südöstlichen Ecke führte und den Mörtelboden durchschlug, gehört einer letzten Umnutzungsperiode an. Welchem Zweck er gedient hatte, liess sich nicht mehr erschliessen, da bei den Grabungen 1971 die gesamte Verfüllung entfernt worden war.
Der östlichste Keller, ungefähr 3 x 1.8 m gross, wurde durch eine von Norden nach Süden verlaufende Zwischenmauer zweigeteilt. Er war noch bis in eine Höhe von 1.2 m erhalten. Die Mauern waren trocken gegen den anstehenden Löss gesetzt.
Alle drei Keller orientieren sich am frühmittelalterlichen Profanbau und dürften nach Ausweis der Mauerstruktur und des verwendeten Mörtels in das 1. Jtsd. datieren. Dies bestätigt die wissenschaftliche Interpretation der älteren Baustrukturen, welche der Mittelalterarchäologe G. Faccani unter dem heutigen Kirchenschiff durchführte.
Nördlich des heutigen Friedhofs, ausserhalb der Umfriedung, kamen zwei in den anstehenden Löss eingetiefte Gräber zum Vorschein. Sie waren durch Leitungsgräben massiv gestört. Von den beiden gegen Südosten orientierten Skeletten waren lediglich noch die Unterkörper vorhanden. Im Beckenbereich des oder der Toten in Grab 73 lag eine Gürtelgarnitur des 13./14. Jh.
Archäologische Funde: urgeschichtliche Keramik (vermutlich Bronzezeit), Mörtelreste, Kleidungsbestandteile (Knöpfe), Devotionalien (Paternosterringe, Rosenkränze), Glas, Keramik, Eisen- und Bronzeobjekte, Ofenkacheln.
Anthropologisches Material: 2 Bestattungen (Bestimmung Ch. Cooper).
Faunistisches Material: Tierknochen (unbearbeitet).
Datierung: archäologisch. Bronzezeit; Früh- und Spätmittelalter; Neuzeit.
Amt für Kultur FL, Abteilung Archäologie, P. Hubmann.
Gamprin FL, Kirchhügel
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Details of the chronicle
Municipality
Gamprin
Canton
fl
Location
Kirchhügel
Coordinates
E 2756439, N 1231042
Elevation
465 m
Site reference number
--
Cantonal intervention number
--
New site
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Sampling
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analyses
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Institution
--
Discovery date
--
Surface (m2)
180 m2
Start date
21 June 2016
End date
07 October 2016
Dating method
archaeological
Author
--
Publication year
2017
Period
Middle Ages, Bronze Age, Early Modern period, Late Modern period
Site type
settlement, funerary (cemetery)
Type of intervention
excavation (rescue excavation)
Archaeological finds
ceramic, stone (architectural element), metal (costume components), metal (jewelry), glass, metal
bones
human skeletons, animal bones (dispersed)
Botanical material
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