LK 1070, 2663 983/1265 756. Höhe 380 m.
Datum der Grabung: 9.11.2021-31.8.2022 (tageweise).
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 105, 2022, 264-265; Beck, A. (1980) Beiträge zur frühen und älteren Urnenfelderkultur im nordwestlichen Alpenvorland. PBF 20, 2. München. Archäologische Begleitung Leitungsbau. Grösse der Grabung ca. 100 m² (Leitungsgraben). Spätbronzezeitliche Brandbestattungen, römische Brandschüttungsgräber.

Die archäologische Begleitung des im Jahre 2021 begonnenen Baus einer Regenwasserleitung im Bereich der Rankstrasse in Endingen lieferte auch 2022 weitere Befunde und Funde. Wie aufgrund der bekannten Fundstellen zu erwarten, kamen weitere römische Brandschüttungsgräber sowie spätbronzezeitliche Gräber zum Vorschein (Abb. 16). Bei den sechs römischen Brandschüttungsgräbern handelt es sich um kreisförmige, 0.4-0.6 m grosse Konzentrationen von Holzkohle, Asche und Leichenbrand mit spärlichen primären und sekundären Beigaben aus Gefässkeramik, einer Münze und einer stark fragmentierten Fibel. In gewissen Gräbern lagen zahlreiche eiserne Schuhnägel, was auf ursprünglich vorhandene Schuhe bzw. deren Sohlen hindeuten mag. Die keramischen Beigaben weisen auf eine Zeitstellung im letzten Drittel des 1. Jh. n. Chr. hin. Zwei spätbronzezeitliche Gräber zeigen die typischen Bestattungssitten der frühen Spätbronzezeit. Beim Grab Pos. 6 handelt es sich um ein körperlanges Brandschüttungsgrab - eine ovale, 2.2 m lange und 0.8 m breite Grube, in der der Leichenbrand ausgestreut war. Neben einem stark angeschmolzenen Bronzefragment lag nur wenig und stark zerscherbte Keramik der frühen Spätbronzezeit in der Grube. Dagegen war Pos. 7 ein Urnengrab. Die Urne (vgl. Abb. 17) war passgenau in eine Grube eingesetzt und enthielt ein wenig Leichenbrand sowie die Scherben von mehreren kleinen Gefässen. Weniger klar ist der Befund bei Grab Pos. 8. Dieses wurde nur im Profil des Leitungsgrabens erkannt, und seine Ausdehnung in der Fläche war nicht zu bestimmen. Es handelt sich um eine 40 cm tiefe und 60 cm breite Grube, auf deren Grund Leichenbrand und ein kleines spätbronzezeitliches Gefäss lagen. Die Grube war mit mehreren grossen Steinen abgedeckt. Die spätbronzezeitlichen Gräber sind weitere Belege dafür, dass das vor über 100 Jahren entdeckte Grab von Endingen-Rankstrasse nicht alleine in der Landschaft lag, sondern Teil eines grösseren Gräberfelds der frühen Spätbronzezeit war.

Archäologische Funde: Gefässkeramik, Glas, Münze, Eisen- und Bronzeobjekte. Faunistisches Material: menschlicher Leichenbrand, Tierknochen. Probenentnahmen: Sedimentproben. Datierung: archäologisch. Frühe Spätbronzezeit; Römische Kaiserzeit. KAAG, M. Maciejczak, Ch. Maise und M. Flück.