LK 1031, 689 530/280755. Höhe 484 m.
Datum der Untersuchung: 24.1.-22.3.1996
Neue Fundstelle
Geplante Sondierung und Bauuntersuchung (Abbruchgesuch). Siedlung (Weinländer Vielzweckbauernhaus von 1454).

Die ältesten Bodenbefunde reichen in eine Zeit vor der Errichtung des heute noch weitgehend intakten Kernbaus von 1454. Es handelt sich dabei um zwei Gruben, welche unter der östlichen Schwellmauer des Hauses im Profil angeschnitten wurden. Die kleinere besaß einen rechteckigen Querschnitt und war bei einer Breite von 66 cm noch 46 cm in den anstehenden Lehmuntergrund eingetieft. Die Größe der etwa 2,5 m weiter nördlich anschließenden Grube blieb unbekannt. Sie ließ sich im Profil noch auf einer Länge von 3 m beobachten. Funktion und genaue Datierung der beiden Gruben ließen sich nicht klären. Die größere könnte möglicherweise als Erdkeller gedient haben.
Bei dem in weiten Teilen noch in originaler Bausubstanz vorhandenen Kernbau von 1454 handelt es sich um ein in leichter Hanglage giebelständig an der Dorfstraße errichtetes dreizoniges Fachwerkhaus in Geschossbauweise, d.h. mit 4 × 3 über zwei Geschosse reichenden Ständern. Mit Ausnahme der Stubenwände aus massiven Holzbohlen sind sämtliche in ursprünglichem Zustand erhaltenen Gefache mit lehmverstrichenem Flechtwerk gefüllt. Das Dach ist eine Sparrenkonstruktion mit stehendem Stuhl und Aufschieblingen. Die Sparrenfüße sind in den Bundbalken verzapft. Während die Sparren der Binder am First miteinander verbunden sind, liegen jene des Leergespärres nur lose nebeneinander.
In einer späteren Bauphase erfolgte der Anbau einer Trotte mit Pultdach an der östlichen Traufseite des Kernbaus. Zu diesem Zweck wurde das Terrain im fraglichen Bereich um etwa 1,4 m abgesenkt, wodurch im Lehmprofil unter der östlichen Schwellmauer die oben erwähnten Gruben angeschnitten wurden. Dendrochronologisch um 1500 datiert der Einbau eines Kellers unter dem Erdgeschoss der ersten, straßenseitigen Querzone. Zu einem nicht bekannten Zeitpunkt erfolgte die Erweiterung des Hauses gegen den Hang. Dieser erste nördliche Anbau, von welchem nur noch geringe Reste der Westwand erhalten sind, wurde gemäß dendrochronologisch bestätigter Bauinschrift 1792 beinahe vollständig ersetzt.

Datierung: dendrochronologisch
K A Z H, Ch. Bader.