LK 1051, 683 285/247 140. Höhe 408 m.
Datum der Grabung: 7.9.-12.10. und 27.11.2013.
Bibliografie zur Fundstelle: E. Vogt, zur Baugeschichte des Fraumünsters. ZAK 19, 1959, 133-163; R. Abegg/C. Barraud Wiener Die Kunstdenkmäler des Kantons Zürich, Neue Ausgabe II.I. Die Kunstdenkmäler der Schweiz 110, 25-83. Bern 2007; G. Faccani, Querhauskirche, Grablege und Rotunde. Ein Zürcher Sakralbauensemble nach römischem Vorbild? In: P. Niederhäuser/D. Wild (Hrsg.) Das Fraumünster in Zürich. Von der Königsabtei zur Stadtkirche. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich 80,=177. Neujahrsblatt 2012, 84-103; P. Ohnsorg, Wie alt ist das Fraumünster? Archäologie und Denkmalpflege der Stadt Zürich 2010-2012 (2012), 30-36; D. Wild, Der Münsterhof und die Türen des Fraumünsters. Kleiner Eingriff mit städtebaulicher Ausstrahlung. Archäologie und Denkmalpflege der Stadt Zürich 2010-2012 (2012), 43-47; D. Wild, Bühne für Äbtissin und König. Der Zürcher Münsterhof um 1300. In: P. Niederhäuser/D. Wild (Hrsg.) Das Fraumünster in Zürich. Von der Königsabtei zur Stadtkirche. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich 80,=177. Neujahrsblatt, 2012, 104-119.
Geplante Notgrabung (Einbau eines Meteorwassersammlers im Zusammenhang mit der Neueröffnung des Nordportals des Fraumünsters). Größe der Grabung 15 m².
Kirche. Gräber.
Die Ausdehnung der Grabungsfläche entspricht dem 1950 von Emil Vogt angelegten Schnitt 12 vor dem Nordportal des Fraumünsters. Im Rahmen der Baumaßnahme war es notwendig, in den 1953 von Emil Vogt angelegten Sondierschnitten 11 und 12 vor dem Nordportal des Fraumünsters Nachuntersuchungen durchzuführen, die sich auf das Säubern der in den 50er-Jahren nicht ausführlich dokumentierten Profile und die exakte zeichnerische Aufnahme der aufgedeckten Gräber und Mauern konzentrierten.
In der Achse des heutigen Nordportals fand sich in einem Abstand von knapp 1 m zur Nordfassade das ostwestlich orientierte gemauerte Grab Nr. 5. Es war in den Silt und in die Seekreide eingetieft. Vogt fasste nur dessen östliche Stirnmauer und konnte es deshalb nicht als solches erkennen. Die lichte Breite des Grabschachts beträgt knapp 60 cm, die Stärke der Mauern 20-30 cm. Das relativstratigraphische Verhältnis zwischen ihm und der Rotunde (= Jakobskapelle) ließ sich nicht bestimmen. Typologische Vergleiche verweisen die Bestattung jedoch ins 9. oder 10. Jh.
Gut 1,4 m weiter östlich wurde die westliche Mauerblende der Rotunde (= Jakobskapelle) gefasst. Emil Vogt hatte sie seinem Sondierschnitt Nr. 12 um wenige Zentimeter verpasst und konnte deshalb den Mauerverlauf nur gestrichelt wiedergeben. Die Unterkante des Fundaments liegt höher als die Unterkante des gemauerten Grabs 5 und ebenfalls höher als die Fundamentunterkante der Querhausnordmauer.
An die äußere Mauerblende der Rotunde stößt von Osten her die Nordmauer des nördlichen Querhauses an. Ihr unterer Fundamentbereich wurde gegen die Erde, der obere jedoch frei aufgemauert. Die Fundamentunterkante wurde nicht gefasst. Wiederverwendete Elemente von handquaderförmigen Bruchsandsteinen und von Bauplastik belegen zusammen mit der Mauerstruktur, dass dieses Mauerwerk nicht vor dem Ende des Hochmittelalters entstanden sein kann. Es wird sich daher um einen partiellen Ersatz des karolingischen Mauerwerks an derselben Stelle handeln. Sehr wahrscheinlich mussten die Fundamente für den ambitionierten Neubau verstärkt werden, der noch im 13. Jh. begonnen und im 14. Jh. fortgeführt worden war.
Neben zahlreichen verstreuten menschlichen Knochen, die Vogt nach Abschluss der Arbeiten wieder in die Sondierschnitte einfüllen ließ, kamen zwei nordsüdlich orientierte und daher neuzeitliche Bestattungen in situ zum Vorschein. Zehn weitere Gräber waren nur in den Profilen fassbar. Sie alle gehören zu einem schmalen, streifenförmigen Friedhofsbereich entlang der Fraumünsternordfassade, in welchem auch nach der Reformation und bis ins frühe 19. Jh. bestattet wurde. Mit Ausnahme des gemauerten Grabs 5 (zwecks C14-Daten) wurde das Skelettmaterial in situ belassen.
Archäologische Funde: Keramik, Eisen, Buntmetall, Glas, Holz.
Anthropologisches Material: 15 Bestattungen in situ, Körperbestattung, einzelne Knochen von Grab 5 entnommen.
Probenentnahmen: C14.
Datierung: archäologisch. Früh- bis Spätmittelalter; Neuzeit. Stadtarchäologie Zürich, J. Frey.
Zürich ZH, Münsterhof 2, Fraumünster, Rotunde und Friedhof
Das Original-PDF ansehen
Detail des Fundberichts
Gemeinde
Zürich
Kanton
ZH
Ort
Münsterhof 2, Fraumünster, Rotunde und Friedhof
Koordinaten
E 2683285, N 1247140
Höhe
408 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
--
Probenentnahmen
--
Analysen
14C
Institution
--
Datum der Fundmeldung
--
Oberfläche (m2)
15 m2
Datum Beginn
07 September 2013
Datum Ende
27 November 2013
Datierungsmethoden
14C
Autor*in
--
Publikationsjahr
2014
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Kult/religiös (religiöses Gebäude), Kult/religiös (Heiligtum), Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Metall, Glas, organisches Material (Holzobjekt), organisches Material
Knochen
menschliche Skelette, vereinzelte menschliche Knochen
Botanische Funde
--