LK 1256, 2766075 / 1153811. Höhe 1770 m.
Datum der Grabung: 1.6.-2.7.2016.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 97, 2014, 220 f.
Forschungs- und Lehrgrabung. Größe der Grabung 62 m². Verhüttungsplatz.
Die 2013 begonnenen Ausgrabungen wurden 2016 abgeschlossen. Basierend auf den Prospektionsresultaten und Grabungsergebnissen wurde ein 50 m² großes Areal geöffnet, das eine Verbindung der unzusammenhängenden Flächen von 2013 herstellte, auffällige Anomalien vollständig klärte und die These eines Verhüttungsplatzes verifizierte. Der Durchmesser der weiterhin nur zum Teil freigelegten Schlackenhalde beträgt im Rahmen der ergrabenen Grenzen 2.5 m, ihre Mächtigkeit wurde auf mindestens 1.05 m bestimmt, wenngleich der Fuß an einigen Stellen noch wenige Zentimeter tiefer liegen dürfte. An die Halde angrenzend befindet sich eine trocken geschichtete Hangstützmauer von 4 m Länge. Die zum Teil verstürzte Ostseite besteht aus zwei bis drei Lagen Steinblöcken. In ihre nördliche Seite und in den Hang ist der hufeisenförmige Ofen 1 eingebaut. Er ist im oberen Bereich mit Lehm verputzt. Ein Seitenteil des Ofens wurde mit Schlacke gedämmt. Westlich und um den Ofen 1 befindet sich auf der Hangmauer gen Süden reichend ein 2.3 × 1.3 m großes Arbeitsfeld, das im zentralen und im westlichen Bereich eine Lage rot-orangefarbene, gebrannte Lehme aufweist. Der weiter westlich gelegene, in die Westflanke der Mauer integrierte Ofen 2 ähnelt in seinem Aufbau mit steinerner Rückplatte und rechtwinklig angesetzten Seitenwänden aus Stein dem Schachtofen von Gruba (JbAS 98, 2015, 196f.), verfügt aber ebenso wie Ofen 1 über eine Steinplatte als Boden. An der nordwestlichen Ecke der Hangmauer, zwischen den beiden Öfen liegend, wurde eine 0.5 × 0.45 m große Pochplatte gefunden. Nordöstlich des eben beschriebenen Befundes wurde eine 1 m durchmessende und ca. 0.5 m tiefe Grube angeschnitten. Sie war im Wesentlichen mit Holzkohle gefüllt und zum Teil mit Steinen und Lehm ausgekleidet. Die gesamte sondierte Fläche nordöstlich und östlich der Schlackenhalde war mit einer 3-15 cm starken holzkohlehaltigen Schicht überdeckt, die auch Schlacken und Tondüsenfragmente enthielt (JbAS 97, 2014, 221). Der südöstliche Sektorenbereich ist auf einer Fläche von 1.5 × 1.5 m partiell gestört, sodass weitere beobachtete Steinkonstruktionen noch nicht eindeutig als (prähistorische) Befunde bezeichnet werden können. Möglicherweise handelt es sich dabei um einfache bauliche Installationen des Verhüttungsplatzes. Im Westen der prospektierten Fläche sollte eine große, geomagnetisch festgestellte Anomalie mit Grabungen bis 1.5 m Tiefe und Bohrungen um nochmals 1 m überprüft werden. Der Eingriff erbrachte aber keinen konkreten Befund. Der Verhüttungsplatz mit seinen beiden Öfen reiht sich hervorragend in die eisenzeitlichen Befunde ein, die durch Prospektionen und Sondierungen in den letzten vier Jahren im Oberhalbstein freigelegt wurden. Erste Dendrodaten verweisen die Ofenanlage ebenfalls in das 7. Jh. v. Chr. Neben zahlreichen Schlacken, insbesondere aus dem in situ-Befund der Halde, wurden insgesamt 73 für dendrochronologische Untersuchungen geeignete Holzkohlen sowie etliche Tondüsenfragmente geborgen.
Archäologische Funde: Schlacken, Tondüsenfragmente, Gefäßkeramik, Holzkohle, gebrannter Lehm.
Probenentnahmen: Holzkohle, Schlacken, Schlämmproben.
Datierung: dendrochronologisch. 7. Jh. v. Chr.
Universität Zürich, Institut für Archäologie, Fachbereich Prähistorische Archäologie, R. Turck und Ph. Della Casa; AD GR, Th. Reitmaier; AD GR/Labor für Dendrochronologie, M. Seifert und M. Oberbänsli; Universität Bern, Institut für Archäologische Wissenschaften, M. Brunner
Surses GR, Mulegns, Val Faller, Plaz
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Surses
Kanton
GR
Ort
Mulegns, Val Faller, Plaz
Koordinaten
E 2766075, N 1153811
Höhe
1770 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Archäobiologische Schlämmproben, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
62 m2
Datum Beginn
01 Juni 2016
Datum Ende
02 Juli 2016
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2017
Epoche
Eisenzeit
Art der Fundstelle
Rohstoffgewinnung, -verarbeitung ((Hoch-)Ofen)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
organisches Material, Keramik (Gefäss)
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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