LK 1256, 2769230/1153251. Höhe 1850 m.
Datum der Grabung: 19.6.-15.7.2017.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 97, 2014, 220; 98, 2015, 196f.; 99, 2016, 187.
Forschungs- und Lehrgrabung. Größe der Grabung ca. 40 m².
Verhüttungsplatz.

Die Kampagne im Jahr 2017 setzte die Grabungen der Jahre 2013-2015 fort. Aufgrund der Erkenntnisse aus den beiden Sondagen in den Sektoren 60 und 62 (JbAS 99, 2016, 187) wurde der gesamte Bereich zwischen dem Suchschnitt (Sektor 56, 2015) und der Schlackenhalde 2 mit einer Fläche von rund 40 m² geöffnet (Sektor 64). Bei dieser Grabungsfläche handelt es sich um den letzten Bereich der Fundstelle, der großflächig archäologisch untersucht werden konnte. Die weiteren Areale des Verhüttungsplatzes sind mit geschützter Vegetation überdeckt, Forschung ist hier also unmöglich. Ziel der Grabung war es, die zeitliche Abfolge von Arbeitszonen durch Stratifizierung der zuvor in verschiedenen Sektoren freigelegten Holzkohleschichten zu klären. Zudem sollte die Existenz eines weiteren Ofens nahe Halde 2 verifiziert werden.
In Sektor 64 gelang der Nachweis von drei teilweise direkt übereinander liegenden und stark holzkohleführenden Schichten. Sie erreichten zusammen eine Mächtigkeit von bis zu 50 cm und ermöglichten die Identifizierung des Bereiches um Halde 2 als das ältere Nutzungsareal des Verhüttungsplatzes.
Im Norden der Sondage wurde die Ausdehnung der Schlackenhalde 2, insbesondere gegen Süden und Osten, gefasst: Der angenommene Durchmesser von rund 5 m bestätigte sich, bei einer Mächtigkeit der zwei Schlackeschichten von insgesamt bis zu 40 cm. Der Haldenkörper läuft dem Hanggefälle folgend nach Süden und Osten flach aus. 2 m südlich der Schlackenhalde wurde eine rund 3 m² große Arbeitsfläche freigelegt. Sie wies mehrere brandgerötete Steine auf sowie eine mehrere Zentimeter mächtige lehmige Schicht, welche eindeutige Hitzespuren aufwies. Unmittelbar angrenzend daran wurden die Überreste von zwei Öfen gefunden, Ofen 2 südöstlich, Ofen 3 östlich der Halde. Beide waren nur auf Höhe ihrer Böden erhalten. Einzelne Reste von Seiten- bzw. Rückwänden und Mörtel fanden sich im unmittelbaren Umfeld. Im westlichen Nahbereich des Ofens 2 konzentrierte sich technische Keramik. Südlich davon wurden Überreste mehrerer vollständig durchkohlter Bretter aufgefunden. Deren Gesamtfläche macht mindestens 2 m² aus; die östliche Ausdehnung liegt jenseits der Schnittgrenzen. Die Bretter sind sehr dünn, wodurch eine Bergung nicht möglich war.
Wie in den Vorjahren kamen auch 2017 auf der gesamten Grabungsfläche keine Werkzeuge zum Vorschein. An verlagerten Steinen (teilweise mit Hitzespuren) ließen sich jedoch Pickspuren ausmachen, die Hinweise auf die Verwendung von spitzen bis meißelähnlichen Werkzeugen zur Herstellung von Bauelementen für Verhüttungsanlagen geben. Zum Fundinventar sehr zahlreicher technischer Keramik und Holzkohlen gesellten sich drei Gebrauchskeramikfragmente.
Mit der Grabung von 2017, welche die untersuchte Fläche auf 132.5 m² erhöht, sind die Untersuchungen des Verhüttungsplatzes vorerst abgeschlossen. Einzig eine geophysikalische Prospektion des westlich angrenzenden Moores nach Aufbereitungsplätzen und Waschbecken, wie sie vom Mitterberg (A) bekannt sind, soll die Untersuchung komplettieren.

Archäologische Funde: Schlacken, Tondüsenfragmente, Holzkohlefragmente, gebrannter Lehm, technische Keramik, Gebrauchskeramik.
Probenentnahmen: Holzkohle, Schlacken.
Datierung: dendrochronologisch. 7. Jh. v.Chr.
Universität Zürich, Institut für Archäologie, Fachbereich Prähistorische Archäologie, R. Turck, C. Nüssli und Ph. Della Casa; AD GR Th. Reitmaier.