LK 1070, 658 340/256 570. Höhe 381.50 m.
Datum der Grabung: April und November 2011.
Bibliografie zur Fundstelle: F.B. Maier-Osterwalder/R. Widmer, Die sogenannte „ältere“ römische Wasserleitung zum römischen Legionslager Vindonissa. Jber. GPV 1990, 43-52.
Geplante Notgrabung (Grossüberbauung). Grösse der Grabung ca. 90 m². Römische Wasserleitung (nicht mehr Wasserführend).
Das römische Vindonissa weist bekanntlich zwei antike Wasserleitungen auf. Im Gegensatz zur heute noch Wasserführenden Leitung ist die so genannte tote römische Wasserleitung seit Jahrhunderten nicht mehr intakt. Dies ist der Grund, warum das eindrückliche, mindestens 2,9 km lange Bauwerk seit Jahrzehnten einen schleichenden Substanzverlust hinnehmen muss. In Hausen wurde die römische Leitung vor dem Neubau einer Wohnüberbauung mit Tiefgarage auf einer Länge von über 32 m freigelegt und anschliessend eine Teilstrecke abgebaggert bzw. durch Werkleitungen geschnitten. Die archäologische Dokumentation wurde sedimentologisch (Ph. Rentzel, IPNA Basel) und geologisch (F. Matouschek, Baden) begleitet.
Die Leitung ist im dokumentierten Bereich weitgehend ungestört, obwohl sie nur 0.6-0.8 m unter dem heutigen Terrain verläuft. Nur auf einer kurzen Strecke fehlen die antiken Deckplatten. Das Bauwerk ist modular nach römischen Fussmassen errichtet: Breite 5 Fuss (ca. 1.5 m), Tiefe 4 Fuss (ca. 1.2 m), lichte Weite Kanal 1,5 Fuss (ca. 0.45 m). Eine Baugrube ist nicht erkennbar, die äusseren Kanalwangenbereiche stossen unmittelbar an den anstehenden Hanglehm bzw. Moränenschotter. Anhand der dokumentierten Profile lässt sich ein Gefälle von 3,5 Promille rekonstruieren. Kontrollschächte oder Absetzbecken sind nicht vorhanden.
Die Kanalwangen und die Kanalsohle sind mit ziegelschrothaltigem Mörtel (Terrazzo) verputzt, der Übergang zwischen Wand und Sohle wird jeweils mit einem Viertelrundstab abgedichtet. Auf dem Mörtel, der in den obersten Kanalwangenbereichen streckenweise abgewittert ist, hat sich flächig eine dünne Kalksinterschicht abgelagert. Für die vermörtelten Deckplatten wurden überwiegend plattige Kalkspate des Braunen Jura (Dogger) verwendet, einzelne Deckplatten und die Kanalwangen bestehen hingegen aus grauweissem Hauptmuschelkalk (Trias). Ganz vereinzelt wurden römische Dachziegelbruchstücke in den äusseren Kanalwangen verbaut. Unmittelbar auf den vermörtelten Deckplatten liegt stellenweise eine Kies-Mörtel-Steinsplitt-Schicht, die auch einzelne Ziegelsplitter aufweist. Darauf folgt partiell eine steinfreie fette Lehmschicht, die möglicherweise zum Schutz des sauberen Leitungswassers vor unerwünschten Einsickerungen eingebracht wurde.
Der ehemals offene Kanalquerschnitt ist vollständig mit einer einheitlich wirkenden Lehm-Silt-Schicht gefüllt, die im unteren Bereich stellenweise grössere Brocken von Terrazzo bzw. abgebrochene Deckplattenteile aufweist. Ob es sich hierbei um das Ergebnis einer allmählichen Zusetzung durch Schwebstoffe oder aber um das Schadensbild eines plötzlichen Wasser- oder Schlammeinbruchs handelt, soll mit sedimentologischen Methoden geklärt werden. Mit Ausnahme der erwähnten römischen Ziegelfragmente stammen aus der gesamten Grabung keinerlei Funde, eine stratigrafische Korrelation zu anderen Befunden besteht nicht. Die exakte Datierung der „toten“ Wasserleitung ist daher weiterhin nicht gesichert.
Archäologische Funde: römische Ziegelbruchstücke.
Probeentnahmen: Sedimentproben; Gesteinsproben; Mörtelproben.
Datierung: archäologisch. 1. Jh. n. Chr.?
KA AG, J. Trumm.
Hausen AG, Stückmatt
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Hausen (AG)
Kanton
AG
Ort
Stückmatt
Koordinaten
E 2658340, N 1256570
Höhe
382 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
90 m2
Datum Beginn
01 April 2011
Datum Ende
30 November 2011
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2012
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Infrastruktur (Wasserversorgung)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (architektonisches Element)
Knochen
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Botanische Funde
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