LK 1070, 658 366/256 045. Höhe 383.04 m (Sohle römische Wasserleitung).
Datum der Grabung: 26.5.-6.6.2014.
Bibliografie zur Fundstelle: F.B. Maier-Osterwalder/R. Widmer/F Jacobs, Die sogenannte ältere oder frühere römische Wasserleitung zum römischen Legionslager Vindonissa. Jber. GPV 1990, 43-56.
Geplante Sondagegrabung. Gesamtgröße der neun Sondierschnitte 50 m².
Wasserleitung. Kulturschicht. Planien.
Nahe der Gemeindegrenze zwischen Hausen und Lupfig, am südöstlichen Fuß des Guggerhübels, verläuft die nicht mehr wasserführende, sogenannte tote römische Wasserleitung von Vindonissa. Sondierungen 1916 und 1988 trafen den antiken Befund weitgehend intakt, jedoch ohne Deckplatten an; eine Baustellenbeobachtung weiter südwestlich blieb 2012 ohne Befund.
Die 1916 und 1988 angetroffenen Situationen sind heute nur noch schwer nachprüfbar, da das Gelände mittlerweile durch verschiedenste Baumaßnahmen stark überformt ist.
Da im Frühjahr 2014 unmittelbar nordöstlich die Lokalisierung der Wasserleitung auf längerer Strecke gelang (s. Römische Zeit, Hausen AG), wurde anschließend versucht, durch gezielte Baggerschnitte zwischen Wald und Wiesland den hier vermuteten Ursprung des antiken Bauwerks zu fassen. Tatsächlich wurde die Wasserleitung im östlichsten Sondierschnitt angetroffen. Achspunkt und Orientierung entsprechen weitgehend der aus alten Plänen berechneten Position. Die Kanalsohle liegt auf Niveau 383.04 m und somit fast 6 m höher als der heutige Grundwasserpegel. Das berechnete durchschnittliche Gefälle nach Nordosten beträgt 4‰ und entspricht dem bekannten Wert.
Deckplatten und Kragsteine fehlen heute, der Terrazzomörtel-Putz an Kanalwangen und -Sohle ist hingegen größtenteils erhalten. Der Übergang von den Wangen zur Sohle ist mit gemörtelten Viertelrundstäben ausgebildet. Der Querschnitt mit einer lichten Breite von 42-44 cm ist vollständig mit einer lehmig-siltigen Schwemmerde verfüllt. Für den Bau der Leitung, die hier nach Südwesten umbiegt, wurde der anstehende und steil nach Süden einfallende Weißjurakalk stellenweise abgeschrotet (Abb. 24).
In fünf weiter westlich angesetzten Sondierschnitten wurde die Wasserleitung hingegen nicht angetroffen. Unter modernen Planien, größtenteils von massiven Erdbewegungen während des Autobahnbaus in den 1990er-Jahren stammend, wurde lediglich an einer Stelle eine spätbronzezeitliche Kulturschicht mit Keramik gefunden.
Mit Ausnahme dieser Keramik wurden keine Funde geborgen, Mörtelproben zur Schonung des antiken Befundes nicht entnommen. Nach wissenschaftlicher Dokumentation wurde der aufgedeckte römische Kanalabschnitt mit Geovlies geschützt und anschließend wieder mit Erde überdeckt.
Die baulich aufwendige, den anstehenden Fels querende und nach Südwesten umbiegende Streckenführung macht es wahrscheinlich, dass der Anfang des antiken Bauwerks unmittelbar in der Nähe von Sondierschnitt S1 lag. Ob hier vor 2000 Jahren eine oder mehrere Quellen mit Kluft- oder Karstwasser austraten, ist aufgrund der hydrogeologischen Situation am Hangfuß denkbar, heute jedoch nicht mehr nachweisbar. Die austretende Wassermenge dürfte gemäß hydrologischen Untersuchungen allerdings nicht groß und zudem stark witterungsabhängig gewesen sein, also für die regelmäßige Speisung eines Wasserleitungskanales eher ungeeignet. Neben einer heute nicht mehr nachweisbaren Quellfassung ist deshalb auch an eine Ableitung von Oberflächenwasser zu denken, die durch eine Aufstauung des heute kanalisierten Süßbaches hätte erfolgen können. Ähnlich wie im antiken Segovia hätte dazu wohl ein bescheidener Staudamm genügt, ein Bauwerk also, das bei Rodungs- oder Bauarbeiten leicht hätte beseitigt werden können.
Umso mehr ist zu bedauern, dass im fraglichen Gebiet in den letzten Jahrzehnten massive Terrainveränderungen und Werkleitungsarbeiten ohne Begleitung der Kantonsarchäologie durchgeführt wurden.
Archäologische Funde: Keramik, Hitzesteine.
Probenentnahmen: Holzkohleprobe für C14-Datierung (noch nicht erfolgt).
Datierung: archäologisch. Spätbronzezeit; 1. Jh. n.Chr.; Neuzeit. KAAG, J. Trumm.
Lupfig AG, Guggerhübel
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Lupfig
Kanton
AG
Ort
Guggerhübel
Koordinaten
E 2658366, N 1256045
Höhe
383 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
50 m2
Datum Beginn
26 Mai 2014
Datum Ende
06 Juni 2014
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2015
Epoche
Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Bronzezeit
Art der Fundstelle
Kult/religiös, Infrastruktur (Wasserversorgung)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik, Stein
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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