LK 1192, 2692 855/1 191 015. Höhe 511 m .
Datum der Grabung: 28.-30.4.2021 (Sondierung), 19.-27.5., 10.-12.8., 20.8.2021 (Grabung).
Bibliografie zur Fundstelle: Sauter, M. (2017) Die Kunstdenkmäler des Kantons Uri, Bd. 3. Schächental und unteres Reusstal. Die Hoheitszeichen des Kantons Uri, 279-297. Bern.
Sondierung und Grabung. Grösse der Grabung ca. 33 m².
Sonstiges. Aufgrund der Neugestaltung der ehemaligen Friedhofsfläche sowie der Erstellung neuer Werkleitungen unmittelbar nordwestlich der an Stelle der Vorgängerkirche zwischen 1729-1739 erbauten Pfarrkirche Maria Himmelfahrt mussten vorgängig archäologische Sondierungen vorgenommen werden. Gut 0.5 m unter der aktuellen Pflästerung kamen die Mauerkronen eines Gebäudes und in knapp 1.3 m Tiefe das Mörtelbett eines ursprünglich mit Tonplatten bestückten Innenbodens zum Vorschein. Die nachfolgende, teils baubegleitende Grabung legte Teile eines rechteckigen, Nordwest-Südost ausgerichteten Gebäudeteils frei, das in zwei Räume unterteilt war, die zwei unterschiedliche Bodenniveaus aufwiesen. Die unterteilende Binnenmauer reichte nur bis auf Höhe des genannten Tonplattenbodens des südöstlichen Raums, der dabei die Binnenmauer überdeckte. Im nordwestlichen, talseitigen Raum hingegen lag der angetroffene Mörtelboden ungefähr 0.9 m tiefer. Die umlaufenden Mauern des Gebäudeteils waren innen mit einem glatt gestrichenen, unbemalten Verputz versehen, während die Binnenmauer auf Seite des tieferreichenden nordwestlichen Raums unverputzt war. Die verputzten Wände wiesen auf Höhe der Binnenmauer einen vertikalen Negativabdruck mit Braue und aufgerautem Putz auf, der mutmaßlich vom ursprünglich vorhandenen Ständer eines hölzernen, die beiden Räume trennenden Wandeinbaus für ein Gitter oder Geländer stammte. Bei der südöstlichen Gebäudemauer konnte eine Umbauphase des Gebäudes nachgewiesen werden, da sie, um Mauerbreite nach innen gerückt, eine ältere, parallel verlaufende Mauer ersetzte. Insgesamt drei Erneuerungsphasen ließen sich für den Innenboden des südöstlichen Raums beobachten. Welcher dieser Böden zum Umbau gehörte, ließ sich nicht untersuchen, da der Anschluss außerhalb der Grabungsfläche lag. Hinweise zur Funktion des Gebäudes als ehemaliges Beinhaus mit Vorraum/Andachtsraum lieferten zwei mächtige Schichten aus menschlichen Knochen. Beide Schichten lagen im Bereich des nordwestlichen, ca. 17 m² großen Raums, der somit als eigentliche Aufbahrungsnische der Gebeine, allenfalls als «Totenkrater〉 identifiziert werden kann. Die untere Knochenschicht lag unmittelbar über dem Mörtelboden und enthielt mehrheitlich Langknochen und Schädel, aber auch Wirbel, Rippen, Hand- und Fußknochen. Über einer trennenden Erdschicht mit ebenfalls vielen Gebeinen und Abbruchschutt (Verputzfragmente) folgte die zweite, bis zu 60 cm mächtige Schicht mit menschlichen Knochen. Sie enthielt fast ausschließlich Langknochen und Schädelteile. Die Knochenschichten reichten nur bis zur Binnenmauer, während direkt über dem ehem. Tonplattenboden des südöstlichen, höher liegenden Raums Abbruchschutt mit vielen bemalten Verputzfragmenten, u. a. mit Details von menschlichen Augenpaaren, angetroffen wurde. Die weiteren untersuchten Baugruben geben Anlass zu vermuten, dass sich der ursprüngliche Friedhof scheinbar im nordwestlichen Bereich des heutigen Langhauses (sowie südlich davon) ausdehnte. Im nordwestlichen Bereich des heutigen Chors wurden weder mit menschlichen Knochen versehene Friedhofserde noch Gräber angetroffen. Damit könnte das Beinhaus die nördliche Grenze des ursprünglichen Friedhofs darstellen. Die Ersterwähnung des Beinhauses erfolgt im Jahr 1520 im Zusammenhang mit seiner Konsekration. Der Umbau ist wohl später anzusetzen. Reste der Vorgängerkirche sind wahrscheinlich in der südöstlichen Verlängerung des Gebäudeteils, unter dem heutigen Vorchor und Langhaus, zu vermuten.
Archäologische Funde: Eisen, Buntmetall, Keramik, bemalte Verputzfragmente.
Probenentnahmen: Mörtelproben, anthropologische Proben. Datierung: historisch; archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. Im Auftrag der Fachstelle Denkmalpflege und Archäologie UR: ProSpect GmbH, Ch. Auf der Maur.
Schattdorf UR, Friedhof Pfarrkirche (Er.nr. 21.2)
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Schattdorf
Kanton
UR
Ort
Friedhof Pfarrkirche (Er.nr. 21.2)
Koordinaten
E 2692855, N 1191015
Höhe
511 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
33 m2
Datum Beginn
28 April 2021
Datum Ende
20 August 2021
Datierungsmethoden
Historisch, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2022
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
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Art der Untersuchung
Ausgrabung (Sondage)
Archäologische Funde
Metall (Werkzeug), Keramik
Knochen
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Botanische Funde
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