LK 1135, 2758457/1220966. Höhe 477 m.
Datum der Grabung: 26.10.2016-31.3.2017.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 95, 2012, 180.
Geplante Notgrabung (Neubau Einfamilienhaus). Grösse der Grabung 136 m².
Siedlung,
Die Hangterrassen am nördlichen Dorfrand von Triesen waren bereits von der frühen Bronze- bis in die mittlere Eisenzeit besiedelt. So kamen 2010/11 bei einer Notgrabung eine Terrassierungsmauer der ausgehenden Spätbronzezeit sowie eine dazugehörige Steinpflästerung zum Vorschein. Von November 2016 bis März 2017 wurde auf der südlich anschliessenden Parzelle eine weitere Notgrabung durchgeführt. Die unmittelbar unterhalb der rezenten Oberfläche liegende Mauer (Abb. 20; Datierung ETH-80042, UK) verlief auch in diesem Abschnitt parallel zum Hang. Sie bestand aus bis zu 1 m grossen, unbearbeiteten Steinen, deren gerade Oberflächen zur Pflästerung ausgerichtet waren. Eine Hinterfüllung bildete eine Terrasse im leicht abschüssigen Gelände. Deren C14-Datum (ETH-80040) aus der Frühbronzezeit dürfte entweder auf einem Altholz beruhen oder zu einer älteren umgelagerten Schicht gehören. Am nördlichen Rand der Grabungsfläche weist die Mauer einen Rücksprung auf. Hier war das Bauwerk zweiphasig. Westlich der Mauer hangabwärts befindet sich eine fast waagrechte Steinpflästerung. An einer Stelle war es möglich, ihre vollständige Breite von ca. 3,5 m festzustellen. Aufgrund dieser Dimensionen dürfte es sich dabei eher um eine Wegbefestigung als um eine Platzgestaltung handeln. Mauer und Pflästerung sind nun über eine Länge von mindestens 30 m zu rekonstruieren.
Als Vorgängerbauten wurden unterhalb der Mauer zwei sich ablösende Balkengräben nachgewiesen. Der ältere verläuft gerad linig, parallel zur Mauer; er wurde auf einer Länge von mindestens 7,5 m mit dem zugehörigen Gehniveau erfasst. Er wird von einem jüngeren, mindestens 6,3 m langen Balkengraben geschnitten, der an seinem nordöstlichen Ende nach Norden umbiegt. Die später errichtete Terrassierungsmauer nimmt darauf Bezug, da deren Rücksprung die Verlaufsänderung des älteren Befunds widerspiegelt. Holzkohle in der Grabenverfüllung deutet auf ein Brandereignis hin. Bei den beiden Subkonstruktionen könnte es sich um Unterbauten einer Begrenzung oder Umfriedung am Rand der Siedlung handeln.
Unmittelbar östlich der eben beschriebenen Bauten wurden dre hangaufwärts verlaufende Steinzüge ausgegraben. Beim jüngsten handelt es sich um einen etwa 30 cm breiten und 20 cm tiefen, mit Steinen verfüllten Graben (daraus C14-Datum ETH-80043), der auf einer Länge von 13 m erfasst wurde. Er schneidet partiell in eine etwa 10 m lange ältere Steinreihe ein. Der darunter liegende, als Balkengraben interpretierte Befund war nur noch teilweise erhalten, da er von den jüngeren Bauphasen gestört wurde. Die sich zeitlich ablösenden Steinzüge laufen in einem annähernd rechten Winkel zum Rücksprung der Terrassierungsmauer bzw. zum nordöstlichen Ende des jüngeren der beiden Balkengräben. Es könnte sich dabei ebenfalls um Fundamente für eine Begrenzung oder Umzäunung handeln. Gebäudegrundrisse wurden an keiner Stelle gefasst.
Die Ost-West verlaufenden Strukturen lassen sich nicht eindeutig den Bauten am Terrassenrand zuordnen. Lediglich der jüngste Steinzug lässt sich zweifelsfrei mit der jüngeren Bauphase der Mauer in Verbindung bringen.
Einzelne Keramikfragmente sind der Laugen-Melaun-Kultur und der Taminser Gruppe zuzuordnen. Unter den Metallobjekten befinden zwei Nähnadeln sowie das Fragment einer Rollenkopfnadel. Aus dem Humus stammen ein römischer Schuhnagel, Fragmente neuzeitlicher Bauernkeramik und von Porzellan, Gerätschaften wie Esslöffel, Nägel und Sackmesser sowie eine Lindauer Münze von 1694.
Archäologische Funde: Keramik, Metallobjekte aus Bronze und Eisen, Münze, Hüttenlehm, Steinwerkzeug, Hitzesteine.
Probenentnahmen: Holzkohle für C14; Archäobotanik (unbestimmt); Sedimentsäulen (unbestimmt).
Faunistisches Material: Tierknochen (unbestimmt); Mollusken (unbestimmt).
Datierung: archäologisch. Übergang Spätbronzezeit/Hallstattzeit; Römische Zeit; Neuzeit. - C14. ETH-80038: 2439 ± 25 BP, 750-683 BC/668-639 BC/590-408 BC; ETH-80040: 3319 ± 25 BP, 1682 BC (0,8 %) 1676 BC; 1666 BC (94,6 %) 1526 BC; ETH-80041: 2534 ± 16 BP, 795-748 BC; 685-667 BC; 641-587 BC; 581-557 BC; ETH-80043: 2407 ± 25 BP, 728-693 BC; 657-655 BC; 542-402 BC; alle Werte 2 sigma.
Amt für Kultur FL, Archäologie, U. Hilby.
Triesen FL, Fürst-Johann-Strasse
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Triesen
Kanton
fl
Ort
Fürst-Johann-Strasse
Koordinaten
E 2758457, N 1220966
Höhe
477 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Botanische Reste, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
--
Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
136 m2
Datum Beginn
26 Oktober 2016
Datum Ende
31 März 2017
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2018
Epoche
Eisenzeit, Bronzezeit, Eisenzeit (La Tène früh (A, B)), Eisenzeit (La Tène mittel (C)), Eisenzeit (La Tène spät (D)), (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Metall, Metall (Münze(n)/Medaillen), Stein (Werkzeug), Stein
Knochen
vereinzelte tierische Knochen, Andere
Botanische Funde
Holz/Holzkohle, Andere
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