LK 1110, 656 210/234 390. Höhe 522 m.
Datum der Sondierung/Grabung: 10.-20.8. und 12.10.-16.11.1998
Geplante Notgrabung (Neubau Einkaufsmarkt). Grösse der Grabung ca. 790 m², Grösse der sondierten Fläche ca. 5000 m².
Gräber.
Der Neubau des Einkaufsmarktes befindet sich in geringer Entfernung zu einer Strassenkreuzung, wo bei Strassenarbeiten in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts ein beigabenloses Skelett entdeckt worden war. Der Fundort und das Baugelände liegen im Überschwemmungsbereich der Wyna. Aufgrund des Skelettfundes entschloss sich die Kantonsarchäologie, das grosse Areal nach Gräbern oder anderen archäologischen Befunden abzusuchen. Bei der umfangreichen Sondieraktion kamen tatsächlich weitere Bestattungen zum Vorschein. Dabei handelte es sich allerdings nicht um Körper-, sondern ausschliesslich um Brandgräber aus dem Ende des 1. Jh. und aus dem 2. Jh. n. Chr. Sie konzentrierten sich auf die Nordwestecke der vorgesehenen Baugrube.
Da die Gräber unter einer mächtigen, in nachrömischer Zeit abgelagerten Schwemmsandschicht auf einer Tiefe von bis zu 1.4 m unter der Grasnarbe lagen, entschloss sich die Kantonsarchäologie, zusammen mit den Verantwortlichen der Migros, einen auf die Nordwestecke beschränkten Voraushub vorzunehmen, um grossflächig nach weiteren Gräbern zu suchen.
Insgesamt fanden sich 13 Brandbestattungen. Der Leichenbrand war zusammen mit den stark verbrannten Beigaben ohne Urnen in den Grabgruben deponiert worden. An Funden resp. Beigaben kamen in den Gräbern Amphorenteile, Fragmente von Krügen und Grobkeramik, geschmolzene Glasgefässe, stark korrodierte oder zu Klumpen zusammengeschmolzene Bronze- und Eisengegenstände (Fibeln, Beschläge und Nägel) zum Vorschein.
Die Brandgräber waren in zwei Gruppen (je 6 und 7 Gräber) kreis- bzw. ellipsenförmig angelegt. In der grösseren, der westlichen Gruppe kamen in 4 Grabgruben Amphorenfragmente zum Vorschein, in der kleineren fehlten die Amphoren. Dafür fanden sich nur dort neben anderen Beigaben geschmolzene Glasbeigaben.
Wie die zwei sich abzeichnenden Gruppen zu interpretieren sind, muss eine spätere Auswertung zeigen. Ob sie auf eine Geschlechtsdifferenzierung zurückzuführen sind, kann nur eine anthropologische Bestimmung des Leichenbrandes zeigen.
Aus Reinach liegen auffällig viele Meldungen zu römischen Funden vor. Laut diesen müssen sich ganz in der Nähe der Gräber eine Kreuzung römischer Strassen sowie eventuell eine römische Wasserleitung befunden haben.
Meldungen über römische Mauern und Schichten konzentrieren sich auf die Regionen südwestlich und östlich der Gräber. Leider sind die Fundmeldungen sehr summarisch. Da sie aber ein sehr grosses Gebiet betreffen, müssen sie nicht zwingend auf einen Gutshof zurückzuführen sein. Es wäre denkbar, dass sie im Zusammenhang mit einer kleineren Siedlung (vicus) stehen könnten.
Anthropologisches Material: Leichenbrand, unbearbeitet.
Datierung: archäologisch. Ende 1. und 2. Jh.
Aargauische Kantonsarchäologie, G. Lassau und R. Widmer.
Reinach AG, Migrosneubau
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Reinach (AG)
Kanton
AG
Ort
Migrosneubau
Koordinaten
E 2656210, N 1234390
Höhe
522 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
790 m2
Datum Beginn
10 August 1998
Datum Ende
16 November 1998
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
1999
Epoche
Römisches Reich
Art der Fundstelle
Bestattung (Gräbergruppe, unbestimmt), Bestattung (Grab)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
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Knochen
Brandknochen
Botanische Funde
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