LK 1075, 2746072/1254447. Höhe 669-672 m.
Datum der Baubegleitung: 26.5.-2.12.2015.
Alte und neue Fundstelle.
Bibliografie zur Fundstelle: JbAS 93, 2010, 284; 98, 2015, 271. E. Ziegler, St. Galler Gassen, 36. St. Gallen 1977.
Geplante Baubegleitung (Leitungsgräben, Schächte und Hausanschlüsse).
Größe der Grabung 424 Laufmeter Leitungsgräben.
Stadt.
Nach Abschluss des städtischen Glasfaserprojektes 2014 wurden die Gas- und Wasserleitungen erneuert. Im Anschluss daran folgten neue Leitungsgräben für die Fernwärmeerschließung. Gleichzeitig sollten ältere EW-Leitungen in der Neugasse ersetzt und Vorarbeiten für die Oberflächenneugestaltung im Frühjahr 2016 durchgeführt werden.
Die Neugasse hieß im Jahr 1463 einst „Ledergerwengass“ und später Gerbergasse, denn hier wohnten und arbeiteten die Gerber. Während der Aushubarbeiten kamen im Einfahrtsbereich zur Gasse Hinterlauben immer wieder Tierknochen bzw. Schädel- und Hornzapfenfragmente zum Vorschein. Mit diesen Funden lässt sich das alte Gerberhandwerk nun auch archäologisch belegen. Bei der Neugasse handelt es sich um die jüngste Gassenbildung vor der Mauererweiterung im 15./16. Jh. Zuerst war nur die innere Gassenseite bebaut, in der 2. Hälfte des 16. Jh. entstand die Häuserzeile an der Stadtmauer. Größere Abbrüche erfolgten in der 2. Hälfte des 19. Jh. und zwischen 1950 und 1975. Nur noch fünf Häuser reichen weiter als in das Jahr 1880 zurück.
Während der archäologischen Baubegleitung wurden zahlreiche Mauerbefunde der Vorgängerbauten freigelegt und dokumentiert, so unter anderem Reste des „Schenkenhofs“ (später „Freihof“). Dieser stattliche Gebäudekomplex an der Abzweigung Neugasse-Multergasse war einst an das Multertor und die Stadtmauer gebaut worden. In den Jahren 1889-1891 baute man an seiner Stelle das Gebäude der heutigen UBS. Auf der gegenüberliegenden Gassenseite zeigten sich in den Leitungsgräben weitere Mauerbefunde, die mit dem ehemaligen Haus „zur Waage“ in Verbindung gebracht werden dürfen. Die frühesten Belege über Häuser an der Ecke Multergasse-Neugasse stammen aus dem 15. Jh. Das Haus wurde zu Beginn des 20. Jh. durch einen Neubau ersetzt.
Im südlichen Gassenabschnitt sowie in der Einmündung Hinterlauben zur Neugasse kamen an mehreren Stellen bauliche Reste der alten Wasserversorgung zum Vorschein. Der Kanal aus bearbeitetem Sandstein war an einigen Stellen mit Platten abgedeckt, an anderen offen. Er dürfte im Rahmen verschiedener baulicher Korrekturmaßnahmen in der Neugasse in der Neuzeit abgedeckt und später durch die Kanalisationsleitung ersetzt worden sein. Schwierig zu interpretieren sind einzelne Fundschichten, die möglicherweise nicht mehr in situ, sondern als sekundär verlagerte Verfüllungen alter Leitungsgräben zu deuten sind. Eine C14-Probe aus einem stark holzkohlehaltigen und mit Brandschutt angereicherten Schichtrest datiert in das 11./12. Jh. Die Analyse einer weiteren Probe weist eine sandig-kiesige Schicht über dem geologischen Horizont in das 13. Jh. Darin eingetieft sind mehrere Pfostenlöcher, die wohl in Zusammenhang mit einer Mauer stehen, die direkt auf dieser dünnen Schicht errichtet wurde.
Archäologische Funde: Gefäß-, Ofen- und Baukeramik, Glas, Schlacke, Eisen, Buntmetall, Leder.
Faunistisches Material: Tierknochen, unbearbeitet.
Probenentnahmen: Mörtelproben, verkohltes Material für C14-Datierung.
Datierung: archäologisch. Mittelalter; Neuzeit. - C14. Proben Neugasse: ETH-64494, 608 ± 21 BP (1299-1401 AD, 95,4%, 2 sigma); ETH-64495, 976 ± 21 BP (1016-1153 AD, 95,4%, 2 sigma).
KA SG, Th. Stehrenberger, R. Meyer und I. Müller.
St. Gallen SG, westliche Altstadt
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
St. Gallen
Kanton
SG
Ort
westliche Altstadt
Koordinaten
E 2746072, N 1254447
Höhe
669 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
--
Neue Fundstelle
Nein
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle, Geoarchäologische Sedimentproben
Analysen
14C
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
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Datum Beginn
26 Mai 2015
Datum Ende
02 Dezember 2015
Datierungsmethoden
14C, Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2016
Epoche
(Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung (Stadt)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Metall, Glas (Gefäss), organisches Material (Kleidungsbestandteil)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle