LK 1111, 2677848 / 1233316. Höhe 490 m ).
Datum der Grabung/Untersuchung: 6.5.-11.7.2019.
Neue Fundstelle.
Geplante Bauuntersuchung und Notgrabung (Renovation und Unterkellerung). Grösse der Grabung 42 m²
Ländliches Mehrzweckbauernhaus
Ein geplanter Umbau mit Abtiefung des Erdgeschosses veranlasste eine Bauuntersuchung sowie eine Ausgrabung. Im Kern besteht das Gebäude aus einem in das Jahr 1432 dendrodatierten Bohlenständerbau. Damit ist es eines der ältesten bäuerlichen Gebäude des Kantons Zürich und eine der wenigen erhaltenen spätmittelalterlichen Holzbauten des Knonauer Amts. Zum Mehrzweckbauernhaus gehörten ein dreiraumtiefer Wohnteil, ein Tenn und ein Stallteil. Von den zu rekonstruierenden 18 Hauptständern sind zehn noch vorhanden. Erhalten haben sich unter anderem auch eine intakte Bohlenwand im Obergeschoss sowie ein Drittel der Bohlenbalkendecke in der Stube. Die Rauchküche war ursprünglich bis unter das Dach offen. In den 1670er-/1680er-Jahren erfolgte ein grosser Umbau: Die Stube wurde dabei ins Tenn erweitert und unterkellert. In diesem Zusammenhang verschob sich der Zugang zum Tenn von der Südseite des Hauses auf die nördliche Seite. Im Wohnteil wurde ein steinerner Stock (Speicher) eingebaut, und im Obergeschoss des Tenns entstanden zusätzliche Kammern. Das bauzeitliche, flach geneigte Dach wich einem Steildach (Abb. 56). 1707d baute man an der Westfront des Hauses einen zweiten Wohnteil an. 1931 schloss die kantonale Gebäudeversicherung den Kernbau aufgrund seiner Baufälligkeit aus dem Versicherungsschutz aus. Später wurde der Stallteil bis auf einen Rest abgebrochen. Der westliche Anbau blieb bis vor einigen Jahren bewohnt.
Die Ausgrabungen fanden im Tenn sowie in der bis um 1930 benutzten Küche statt. Als ältester Befund konnte dabei eine ungefes tigte Feuerstelle im Bereich des Tenns dokumentiert werden, die vermutlich vor oder während der Bauzeit genutzt wurde. Überdeckt wurde sie von einer kompakten Schicht aus verwittertem Sandsteinschutt und Mörtelresten, die möglicherweise aus der Bauzeit von 1432 stammt und in den nachfolgenden Jahren den Boden des Tenns bildete. Der in der Küche freigelegte Stampflehmboden könnte ebenfalls bis in die Bauzeit zurückreichen. Entsprechende Funde liegen jedoch keine vor. Etwa im 17. Jh. wurde das bis anhin nach Süden abfallende Bodenniveau im Tenn planiert. Dies ist vermutlich auf die Verschiebung des Zugangs auf die Nordseite des Tenns zurückzuführen. Eine auf den Stampflehmboden in der Küche gesetzte Feuerstelle aus Sandsteinen könnte im frühen 18. Jh. entstanden sein - ungefähr gleichzeitig wie der Anbau des erweiterten Wohnteils. Die Feuerstelle wurde aufgegeben, als die Küche zu einem späteren Zeitpunkt einen neuen Herd und einen Sechtofen sowie einen Boden aus Sandsteinplatten erhielt.
Archäologische Funde: Geschirr- und Baukeramik, Glas, Eisen, Buntmetall, Münzen, Knöpfe.
Faunistisches Material: Tierknochen.
Probenentnahme: Dendrochronologie.
Datierung: dendrochronologisch. 1430-1432, 1673/74, 1677/78, 1680-1682, 1682/83, 1687-1689, 1706/07, 1752/53.
KA ZH, R. Böbmer und L. Freitag.
Mettmenstetten ZH, Grossholzerstrasse 1
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Mettmenstetten
Kanton
ZH
Ort
Grossholzerstrasse 1
Koordinaten
E 2677848, N 1233316
Höhe
490 m
Signatur Fundstelle Kanton
--
Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
Ja
Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
--
Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
42 m2
Datum Beginn
06 Mai 2019
Datum Ende
11 Juli 2019
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2020
Epoche
Mittelalter, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch
Art der Fundstelle
Siedlung (Wohngebäude)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik (Gefäss), Glas (Gefäss), Metall (Werkzeug), Metall (Münze(n)/Medaillen)
Knochen
vereinzelte tierische Knochen
Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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