LK 1050, 2664416/1271021 (römische Strasse). Höhe 339.20; 2664312/1271201 (römische Zivilsiedlung). Höhe 338.40; 2664259/2271091 (unklare, vermutlich mittelalterliche Befunde). Höhe 339.20.
Datum der Grabung: 20.1.-31.12.2015
Bibliografie zur Fundstelle: A. Sennhauser/H.R. Sennhauser/ A. Hidber (Hrsg.) Geschichte des Fleckens Zurzach. Zurzach 2004. Geplante Baubegleitung (Leitungsgräben Wärmeverbund). Grösse der Grabung 4100 Laufmeter.
Siedlung. Strasse.

In Bad Zurzach wird ein Kraftwerk mit Fernwärmeleitungen erstellt. Rund 4100 Laufmeter Leitungsgräben sind zurzeit geplant. Die Leitungen werden in den bestehenden Strassentrassen verlegt. Sie erreichen eine Tiefe von 1.5-1.8 m und sind rund 1.5 m breit. In einigen Bereichen sind bereits sehr viele Werkleitungen vorhanden. Dies erschwert die Arbeiten für den Leitungsbau und für die Kantonsarchäologie. Die Untersuchungen begannen im Januar 2015 und werden sicher bis in den Sommer 2016 hinziehen.

Das Verteilnetz der Fernwärmeleitungen zieht sich durch grosse Teile des Bad Zurzacher Gemeindegebietes. Von den Arbeiten sind deshalb unterschiedliche Fundstellen betroffen. Am Ortsrand verlaufen die Leitungen am römischen Gutshof Entwiesen vorbei. Auch der Kastell-Vicus wird angeschnitten. Da die Hauptleitung in der Hauptstrasse verlegt wird, sind der mittelalterliche Flecken von Zurzach und die bekannte Nord-Süd verlaufende römische Strasse ebenfalls betroffen.

Die Aufschlüsse in der Nähe des römischen Gutshofes Entwiesen ergaben keine weiteren Ergebnisse. Dessen verkehrstechnische Anbindung an das römische Zurzach bleibt daher offen.

Bei der Verzweigung Hauptstrasse - Baslerstrasse wurden verschiedene römische Schichten gefasst. Es dürfte sich dabei um die Ausläufer des bekannten Kastell-Vicus von Zurzach handeln. Hier wurden zudem die Fundamente des ehemaligen Zurzacher Gefängnisses (Schelmenturm) erfasst. Der Bau wurde 1570 errichtet und 1899 wieder abgerissen. Dabei blieben die Fundamente zu einem grossen Teil im Boden und sind heute noch unter der Baslerstrasse verborgen.

Die Arbeiten im historischen Flecken Zurzach ergaben bisher wenige konkrete Ergebnisse. Dies liegt einerseits daran, dass die ausgegrabenen Bereiche sehr stark durch ältere Werkleitungen gestört sind, und andererseits an der Tiefe der Leitungsgräben, die oft nicht bis in den gewachsenen Boden reichen. Die römischen Schichten werden an vielen Stellen deshalb gar nicht erst erreicht. Lediglich im nördlichsten Teil der Hauptstrasse wurden römische Schichten gefasst. Hier dürften wir uns im Randbereich des Kastell-Vicus befinden. Die römische Strasse, welche hier vermutet wird, kam nicht zum Vorschein. Immer wieder stiess man hingegen auf Spuren der vielen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Brände. Datierende Funde indessen fehlen fast völlig. Direkt gegenüber vom Verenamünster wurden grubenartige Befunde aufgedeckt, deren Deutung und Datierung noch unklar sind. Die daraus stammenden Holzreste liefern vielleicht Hinweise zur Datierung. In der Schwertgasse wurde eine römische Strasse angeschnitten. Die lediglich aus Kies bestehende Kofferung verläuft in Ost-West-Richtung unter der heutigen Promenadenstrasse. Sie dürfte etwa unter dem Rathaus auf die römische Nord-Süd-Achse stossen, welche bei den Ausgrabungen im Verenamünster gefasst wurde. Vermutlich handelt es sich hierbei um eine Verbindung zum Kirchlibuck (spätantikes Kastell).

Archäologische Funde: Keramik, Holz.
Faunistisches Material: Tierknochen, noch unbearbeitet.
Probenentnahmen: Schlämmproben, Mikromorphologie.
Datierung: archäologisch. Römische Zeit; Mittelalter.
KA AG, B. Wigger.