LK 1256, 2768 869/1151096. Höhe 1735 m.
Datum der Grabung: 19.6.-24.6.2017. Bibliografie zur Fundstelle: JbSGUF 63, 1980, 240. Lehr-, Forschungs- und Rettungsgrabung. Größe der Grabung 20 m².
Verhüttungsplatz.
Die durch den Ausbau eines Fahrwegs 2013/2014 angeschnittene Fundstelle erfuhr 2015 erstmals einen Bodeneingriff, welcher der Bergung von datierenden Holzkohlen diente. 2017 wurde ihre gesamte Ausdehnung erfasst und mit einem Schnitt von 10 x 2 m in einer Rettungsgrabung innerhalb einer Woche vollständig dokumentiert. Auffällig war ein massives Holzkohlepaket von rund 4 x 2 x 0.8 m im nördlichen Teil. Südlich davon wurden hangabwärts verlagerte Steine mit eindeutiger Hitzeeinwirkung auf einer Fläche von rund 6 x 2 m freigelegt. Zwischen den Steinen fand sich da und dort mitgerutschter homogener Lehmverputz, ferner Holzkohleflitter, während hier Schlacken in auffälliger Weise fehlen. Im Norden dominierte eine bis zu 80 cm mächtige Holzkohleschicht das Bild. Hier lagen kaum größere Steine mit Ausnahme einer flachen, dünnen Platte im Randbereich zum modernen Kiesweg. Neben Holzkohlefragmenten von teilweise beeindruckender Größe und Zahl fanden sich immer wieder größere Fragmente unverkohlten, unbearbeiteten Holzes in Form von Rinde oder Ästen. Linsenartige Schlackennester von bis zu 1.2 m Durchmesser unterbrechen das sonst eher homogene Bild des nördlichen Sektors. Aufgrund der unmittelbaren Nähe zu einem Bachlauf ist dieser Befund äußerst morastig und nass, was die gute Erhaltung des unverbrannten Holzes erklären mag. Die anthropogene Holzkohleschicht lässt sich durch weißen, feinen Sand klar vom anstehenden Boden abgrenzen. Bohrungen lassen vermuten, dass sie sich 2-3 m weiter nach Westen hangaufwärts in einer groben Kreisform ausdehnt. Dendrochronologische Untersuchungen der Holzkohlen datieren die Fundstelle in die frühe Eisenzeit. Ihre Funktion bleibt in Folge der Störungen und der komplexen Schichtgenese unklar. Das archäologische Fundmaterial (Holzkohlen, Schlacken, Steine mit Brandspuren) weist auf einen eisenzeitlichen Verhüttungsplatz, wie sie in größerer Zahl vom Westufer des Mamorerastausees bekannt sind. Die Untersuchungen vor Ort sind vorläufig abgeschlossen.
Archäologische Funde: Schlacken, Holzkohlen.
Probenentnahmen: Dendro- und Anthrakologie-Proben.
Datierung: dendrochronologisch. Frühe Eisenzeit.
Universität Zürich, Institut für Archäologie, Fachbereich Prähistorische Archäologie, R. Turck, L. Reitmaier-Naef und Ph. Della Casa; AD GR Th. Reitmaier, M. Seifert und M. Oberbänsli; Universität Heidelberg, Zentrum für Altertumswissenschaften, Seminar für Ur-und Frühgeschichte und Vorderasiatische Archäologie, A. Babss.
Surses GR, Marmorera, Pareis I
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Surses
Kanton
GR
Ort
Marmorera, Pareis I
Koordinaten
E 2768869, N 1151096
Höhe
1735 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
Holz/Holzkohle
Analysen
Dendrochronologie
Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
20 m2
Datum Beginn
19 Juni 2017
Datum Ende
24 Juni 2017
Datierungsmethoden
Dendrochronologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2018
Epoche
Eisenzeit
Art der Fundstelle
Rohstoffgewinnung, -verarbeitung ((Hoch-)Ofen)
Art der Untersuchung
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Archäologische Funde
organisches Material
Knochen
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Botanische Funde
Holz/Holzkohle
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