LK 1068, 621379/265598. Höhe 267 m.
Datum der Grabung: 12.1.-14.6.2012.
Bibliografie zur Fundstelle: L. Berger, Führer durch Augusta Raurica7, 143f. Basel 2012; T. Tomasevic-Buck, JbAK 1, 1980, 26-31; C. Grezet et al. JbAK 34, 2013 (im Druck).
Geplante Notgrabung (Umbau/Erweiterung Kindergarten). Größe der Grabung 20 m².
Siedlung; Thermen.
Die zu untersuchende Fläche liegt an der Südost-Ecke des Thermenschutzbaus. Sie umfasst rund 60 m², wovon 20 m² intakte Schichtpakete betrafen. Das Areal befindet sich unmittelbar an der östlichen Außenseite des Westtrakts der Rheinthermen.
Die oberen humosen Schichten beinhalten vermischtes Fundmaterial von neuzeitlicher bis spätantiker Keramik. Hier zeichneten sich keine archäologischen Strukturen ab. Die Erde wirkt durchwühlt, einzelne Steine scheinen gesetzt, ergaben aber keine Strukturen. Die auch im Areal Kindergarten festgestellte „Dark Earth“ ist außerhalb des mittelalterlichen Siedlungszentrums beim Jakoblihaus, unmittelbar südlich unserer Grabungsfläche, durch Ablagerung von organischen Abfällen und wühlende Haustiere entstanden; in der Neuzeit trug die Nutzung als Gartenareal zur Durchmischung des Bodens bei. Im mittleren Teil prägt ein zunehmender Anteil an Steinschutt das Humuspaket, und das Datierungsschwergewicht des keramischen Fundmaterials liegt klar im Frühmittelalter und Mittelalter. Im untersten Bereich des dunklen Humus wurde eine flächige Steinsetzung gefasst - möglicherweise Überreste eines frühmittelalterlichen, ebenerdigen Gebäudes.
Ein flächendeckender Dachversturz unter dem frühmittelalterlichen Horizont zeugt vom Zerfall der Thermen. Die Fragmentgröße lässt auf seitliches Abgleiten der Dachbedeckung des Westtraktes auf den letzten Nutzungshorizont im Hofbereich schließen. Oberhalb des Dachversturzes sind die zahlreichen Münzen aus der Mitte des 4. Jh. auffällig. In den Dachversturz ist eine spätantike Grube eingetieft.
Eine verdichtete Mörtelschuttschicht scheint auf einen Umbau der Thermenanlage hinzuweisen, ebenso der darunterliegende Brandhorizont, der möglicherweise durch Verbrennen von Baumaterialien oder Umlagern von Praefurnium-Rückständen entstand.
Ein ausgeraubter Mauerwinkel mit noch erhaltener Innen- und Außenbodenrollierung und zwei Pfostenstellungen belegen eine Teilbebauung im Hofbereich des West- und Osttrakts der Thermenanlage. Der Annex des Westtrakts mit den wenig tiefen Fundamentgruben blieb auch nach dem Umbau der Badeanlage bestehen und diente wohl als Lager- oder Versorgungsraum. Zwei Pfostenstellungen zeigen weitere bauliche Strukturierungen im Hofbereich der Thermen an. An der Unterkante der Bausohle des Kindergartens (gleichzeitig Endplanum der Grabung) zeichnet sich die nach Osten gebogene Wegrollierung eines Bautrassees zur Baustellenerschließung der Thermenanlage ab. Die Datierungen des keramischen Fundmaterials aus dem Wegkoffer und der Komplexe aus der darüberliegenden Planie (250-300 n. Chr.) stimmen überein und entsprechen dem postulierten Zeitpunkt (nach 259/260 n. Chr.), zu dem die Thermen errichtet wurden. Eine nicht ergrabene Grube unterhalb dieses Weges ist möglicherweise ein vorthermenzeitlicher Befund. Unterstadtstrukturen, welche nicht tief in den Boden greifen, wurden durch den Thermenmonumentalbau zerstört.
Archäologische Funde: Keramik, Bronze, Eisen, Knochen, Stein (Architekturfragmente), Münzen; im Römermuseum Augst.
Faunistisches Material: noch unbestimmt; im Römermuseum Augst.
Datierung: archäologisch. Spätantike; Mittelalter; Neuzeit. KA AG, Ausgrabungen Kaiseraugst, L. Grolimund.
Kaiseraugst AG, Kaiseraugst Dorf, Region 20E, Grabung Umbau Kindergarten
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Detail des Fundberichts
Gemeinde
Kaiseraugst
Kanton
AG
Ort
Kaiseraugst Dorf, Region 20E, Grabung Umbau Kindergarten
Koordinaten
E 2621379, N 1265598
Höhe
267 m
Signatur Fundstelle Kanton
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Signatur Ereignis Kanton
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Neue Fundstelle
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Probenentnahmen
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Analysen
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Institution
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Datum der Fundmeldung
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Oberfläche (m2)
20 m2
Datum Beginn
12 Januar 2012
Datum Ende
14 Juni 2012
Datierungsmethoden
Archäologisch
Autor*in
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Publikationsjahr
2013
Epoche
Römisches Reich, (Frühe) Neuzeit, Zeitgenössisch, Mittelalter
Art der Fundstelle
Siedlung, Siedlung (öffentliches Gebäude)
Art der Untersuchung
Ausgrabung (Rettungsgrabung)
Archäologische Funde
Keramik, Metall, organisches Material, Stein (architektonisches Element), Metall (Münze(n)/Medaillen)
Knochen
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Botanische Funde
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